martin Skipper
Anmeldungsdatum: 05.11.2005 Beiträge: 392 Wohnort: Europa
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Verfasst am: 04.02.2006 12:54 Titel: Türkei Törnbericht Frühjahr 2005 |
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Mit freundlicher Genehmigung von www.yachtskipper.net
Nach einem ruhigen und diesmal ziemlich pünktlichen Flug kommen wir in Kemer am 05.04.2005 an.
Entsprechend der Meldungen des Tecnical Service´s und auch unseres Bootsbetreuers sollte „Lady M“ perfekt hergerichtet und auslaufbereit sein Unser Boot ist aber dreckig und so schlecht poliert wie noch nie, in der Bilge stehen 20 cm Wasser, die Rettungsinsel fehlt, das Beiboot ist auch nicht da.
Der herbeizitierte technische Leiter Octay gibt unserer Politur die Schuld, aber es liegt wohl eher daran, dass das Boot vor dem Polieren nicht gereinigt wurde. Unsere Politur ist nur Schutz, aber kein schmirgelndes türkisches Mittel.
Ich mache Krach, die Rettungsinsel kommt, zwei unwillige Polierer bessern am nächsten Tag nach, d.h. sie reiben mit einem Lappen den Schmutz weg und gehen dann mit einem sehr schmirgelnden Mittel über das Gelcoat. So geht’s natürlich schneller. Mir stehen die Haare zu Berge.
Der neue Sumloggeber wird noch installiert, das Beiboot bekommt eine neue Batterie und am 08.04. - sozusagen als Geburtstagsgeschenk - sind wir nach stressigen Tagen auslaufbereit.
Insgesamt sind wir vom Tecnical Service der Marina Kemer äußerst enttäuscht.
Mann kann nur hoffen, das Hasan, das Thema in den Griff bekommet, wenn er wieder als Manager da ist.
Kemer
09.04.2005 Kemer – Kekova, 55sm
Wir gehen in der „Hassan-Bucht“ vor Anker, es war eine tolle und gemütliche erste Fahrt. Herrliches Wetter, ein wenig Restsee. „Lady M“ läuft super, alles funktioniert.
Kurz nach uns kommen Heidi und Jürgen mit ihrem Motorboot an. Wir hatten sie vor Jahren im westlichen Mittelmeer kennen gelernt, den Kontakt gehalten und freuen uns jetzt sehr, die beiden wieder zu treffen.
Wir essen bei Hassan und verbringen einen richtig schönen Abend zusammen.
Hassan Bucht
Es ist so schön in der Bucht, dass wir noch einen Tag länger bleiben. Rumgammeln, am Boot basteln. Moni jagt mich in der Gegend rum. Mit dem Beiboot zur versunkenen Stadt, bergziegenähnliche Wanderung auf das Kastell und bald kenne ich so jedes lykische Felsengrab in der Gegend.
Abends die obligatorische „Lindenstrasse“ im Fernsehen.
11.04.2005 Kale – Kastelorizon, 16sm
Das Schlagwort heißt „Orient meets Okzident“ und so steuern wir die kleine vorgelagerte griechische Insel an und liegen als einziges fremdes Boot im Hafen.
Kastellorizon
Kastellorizon ist wie eine Puppenstube, eine ganz eigene Welt, verfallene Häuschen wechseln sich mit Schmuckkästchen ab. Hinter dem Ort führen 500 Treppen auf den Berg und wir genießen dort eine traumhafte Aussicht.
Abends essen wir köstlichen, vor unseren Augen ausgenommenen frischen Fisch, der allerdings mit 81 Euro ganz schön teuer ist. Irgendwie haben wir den Eindruck, dass uns Lazarakis, der Wirt, über den Tisch gezogen hat.
Einklarieren entfällt, kein Beamter hat sich sehen lassen.
12.04.2005 Kastellorizon – Fethiye, 75sm
Wir laufen um 7:30 Uhr aus. Der Himmel ist bedeckt, aber dafür haben wir spiegelglattes Wasser. Wir tuckern gemütlich entlang der Küste. Wollen eigentlich vor Fethiye ankern, aber so richtig gefällt es uns da nicht. Kurzentschlossen fahren wir in unsere Lieblingsbucht, die „Boynuzbükü“ und machen unser erstes Landfestemanöver. Moni am Ruder, ich muss paddeln. Klappt bestens.
Herbert und Gerd
Wir stellen uns auf einen gemütlichen Abend ein - aber nichts ist. Für den nächsten Morgen sagt sich Besuch an – Herbert, der Wirt unserer Stammkneipe „Havana Moon“ auf Mallorca landet um 8:20 Uhr in Dalaman und kommt uns kurzentschlossen eine Woche besuchen.
Also Anker auf und fest in Fethiye längsseits in der Marina.
Wir nutzen die Gelegenheit und machen mal wieder Klar Schiff. „Lady M“strahlt, wir sind ganz schön geschafft.
Und immer geht was kaputt. Der Satreceiver, der morgens noch lief, funktioniert nicht mehr. Ich packe ihn in den Rucksack, radle nach Fethiye, und dank der türkischen Hilfsbereitschaft finde ich durch Vermittlung einen Elektroniker, der das defekte Netzteil bis morgen reparieren will. Aber – leider ohne Erfolg. Wir ziehen mit dem defekten Teil wieder ab.
Email an Polarmarine, den KVH-Händler der Türkei. Sie antworten prompt, in ihrer mehr als halsabschneiderischen Art. „We can deliver new Satreiver and install it. 400 USD Receiver and 400 USD servicefee”. Unverschämter geht´s nicht. Auch das ist Türkei.
Ferretti antwortet auf Anfrage, an unsere Sat-Anlage könne jeder normale Receiver angeschlossen werden.
Also radeln wir fairerweise wieder zu dem Händler, der sich mit der Reparatur so bemüht hatte. Er hat einen passenden Receiver, packt unsere Fahrräder, Herbert mich und zwei andere Leute ins Auto. Ein ganzer Trupp fährt zur „Lady M“ und für 150 Euro wird ein neuer Receiver installiert. Auch das ist Türkei.
In Fethiye regnet es seit 2 Tagen ohne Ende.
Herbert ist ein begnadeter Koch und zaubert Menus ohne Ende, sogar meine geliebten Königsberger Klopse gibt’s.
„Lady M“ wird eingewachst, um die Spuren der schlechten Arbeit der Kemer-Marina zu beseitigen.
Abends kaufen wir uns wieder einen Fisch auf dem Markt und lassen ihn in einem der dortigen Restaurants zubereiten - herrlich.
Rolf von Intermar, dem Verein der Funkamateure zu Wasser, verspricht auf der Kurzwellenfunkrunde um 16:30 Uhr UTC einen schönen nächsten Tag - und anschließend mal wieder Sturm.
16.04.2005 Fethyie – Marmaris, 50sm
Wir legen um 7:45 Uhr gewohnt früh ab. Ein schöner Tag, ziemlich kalt, noch etwas Restdünung. Gegen 11:00 Uhr machen wir in der Netsel Marina fest, wo im Gegensatz zu den vorherigen Marinas ganz schön Betrieb herrscht. Ist halt doch das nautische Zentrum der Südtürkei, hier findet man fast für alles Fachbetriebe.
Nur leider immer noch kein WLAN im Hafen.
Bummel durch die City. Irgendwie gefällt es uns besser als beim letzten Besuch im September. Abends essen wir wieder in dem ersten Lokal gleich über die Brücke rechts auf der linken Seite Mixed Kebab. Mit das beste Essen in der Türkei auf diesem Törn! Danach einen Raki in der Altstadt und Rock- und Bluesmusik im Rockcafe.
Das angekündigte schlechte Wetter zieht auf. Wir werden also wohl noch etwas bleiben müssen.
Verstrippen vor dem Sturm
Sturm in Marmaris
Aber in Marmaris kann man es gut aushalten. Bummel durch die Basare, Besuch der Burg. Auch Herbert findet hier schnell Anschluss, ihm gefällt es so ausnehmend gut, dass er schon eine Ferienwohnung besichtigen möchte.
Wir essen hervorragend im Restaurant „le Kebab“, etwas außerhalb, aber die Taxifahrt wert. Spitzenmäßige türkische Originalküche. Dann noch einen Absacker im „Scorpion“ in der Kneipenstraße. Hier werden wir zum ersten Mal richtig betrogen. Für 8 Raki, die normal 48 Mio kosten, werden 72 Mio berechnet. Auch unser Protest nutzt nichts. Der Wirt weigert sich, eine Quittung zu geben, die Rechnung unterschreiben will er auch nicht. Zukünftig fragen wir auch beim Raki vorher nach dem Preis.
Dienstag Morgen fliegt Herbert wieder nach Mallorca.
Auf dem Boot neben uns wird seit vier Tagen ununterbrochen geschliffen, bzw. die Reling mit einer Maschine poliert. Ohrenbetäubender Lärm. Wer hier Dauerlieger ist, ist zu bedauern.
Neben uns parkt eine Motoryacht ein, 15 Japaner steigen aus. Wir kommen mit dem Eigner ins Gespräch, er ist der Chef der Marina Mandraki in Rhodos. Wir sollen nach Rhodos kommen, er verspricht uns VIP-Service.
Die Fortsetzung des Törnberichts findest du in der Rubrik Griechenland oder klick einfach hier http://www.charter-forum.com/deutsch/viewtopic.php?t=26
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