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Langzeit-Törn Adria + Ionisches Meer


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Segelfilmer
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Anmeldungsdatum: 16.01.2009
Beiträge: 48
Wohnort: Hessen

BeitragVerfasst am: 28.04.2009 20:19    Titel: Langzeit-Törn Adria + Ionisches Meer Antworten mit Zitat

Hallo Charterfans!

Wir haben für fünf Monate unsere Wohnung gegen ein Charterboot getauscht und schippern ab Mai durch die Adria und das Ionische Meer.

Wer uns auf diesem Törn verfolgen will, ist herzlich eingeladen mal "rein zu klicken" (mit zahlreichen Fotos). - Die Seite wird live gepflegt!

http://www.segelfilmer.de/Adria-und-Ionisches-Meer/

Viel Spaß beim Stöbern...

Thomas und Claudia
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Segelfilmer
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Anmeldungsdatum: 16.01.2009
Beiträge: 48
Wohnort: Hessen

BeitragVerfasst am: 19.09.2009 17:32    Titel: Antworten mit Zitat

... und jetzt sind wir wieder zurück. Es war einzigartig, was wir in der Zeit alles gesehen und erlebt haben ist fast unglaublich!

Es war so einzigartig, dass wir davon ausgehen, dass es nicht das einzige Mal bleibt, dass wir so etwas machen Laughing .

Leider kamen wir ein wenig früher zurück; nach etwas mehr als vier Monaten waren wir wieder zu Hause, weil das Boot wegen einem Blitzschlag gelitten hatte:

Die Gewitternacht vor Anker: http://www.segelfilmer.de/Adria-und-Ionisches-Meer/Adria-Ionisches-Meer/Albanien/Gewitternacht-vor-Anker.html

Liebe Grüße - Thomas und Claudia
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martin
Skipper


Anmeldungsdatum: 05.11.2005
Beiträge: 392
Wohnort: Europa

BeitragVerfasst am: 20.09.2009 16:52    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Claudia,
lieber Thomas!

Sensationell Ich kann nur sagen, genial und superspannend geschrieben und ihr habt wirklich viel erlebt. Danke für den tollen Bericht.

Liebe Grüße

Martin

-

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frixos
Kapitän


Anmeldungsdatum: 26.02.2006
Beiträge: 723

BeitragVerfasst am: 21.09.2009 08:42    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Thomas und Claudia für diesen hervorragenden Bericht.
Mein Kommentar: "that's sailing-live".

Sensationell
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Segelfilmer
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Anmeldungsdatum: 16.01.2009
Beiträge: 48
Wohnort: Hessen

BeitragVerfasst am: 21.09.2009 14:11    Titel: Silba und der Liebesturm Antworten mit Zitat

Für die Leser des Charter Forum stelle ich hier exemplarisch drei Teile aus meinem oben erwähnten Reisebericht ein. Beginnen werde ich mit einem sehr schönen Insel-Ziel in Kroatien:

Silba und der Liebesturm

Unsere zehn Meter Dufour Cleo nähert sich einem neuen Ziel: der Insel Silba. Auf der Insel gibt es einen einzigen Ort: Silba. Dieser befindet sich etwa in der Mitte der Insel, welche an dieser Stelle wie mit einem engen Gürtel zugeschnürt ist und so erstreckt sich der Ort von der Ostseite der Insel bis zur Westseite. Der 600 Seelen Ort verfügt dadurch sogar über zwei Häfen: den Ost- und den Westhafen. Obwohl der Osthafen als der bei Sportbootführern beliebtere beschrieben wird, entschließe ich mich, den Westhafen auszuprobieren. Doch schon bei der Anfahrt erkenne ich, dass es dort tatsächlich nicht gemütlich sein kann: nur eine Mole, unter der das Wasser ungehindert durchschwabbern kann, ein Industrieschiff liegt an der Pier und gerade fährt die Riesenfähre Jadrolinja an die andere Seite der Mole. Na dann "Gute Nacht" denke ich und steuere das Schiff lieber wieder weg vom Hafen. Wir umrunden nun noch die Südseite von Silba und machen am wesentlich einladenderen Osthafen fest.


Blick auf den Westhafen von Silba

Wir entdecken den Ort Silba bei einem gemütlichen Spaziergang durch das Dorf, der uns nach etwa 20 Minuten auf die Westseite führt. Hier sehen wir den verschmähten Industriehafen wieder, an dessen Ufer es jedoch in einem Lokal sehr gemütlich zugeht. Auf dem Rückweg statten wir dem sechseckigen "Liebesturm" einen Besuch ab. Ein reicher Kapitän ließ diesen Turm Ende des 18. Jh. für seine Geliebte bauen, damit diese auf die Ankunft ihres Kapitäns schauen kann.

Der Turm hat eine äußere Treppe und der Aufstieg ist wohl nur für Schwindelfreie geeignet. Da ich zu diesen nicht gehöre, den erwarteten Ausblick jedoch auch genießen will und Claudia ja bereits oben auf der engen Plattform steht, nehme ich meinen Mut zusammen, halte meine Nase und Blick streng nach oben und erklimme nicht ohne ein mulmiges Gefühl den schmalen Turm.

Oben werde ich fürstlich für meine unsagbaren Leiden und den übermenschlichen Mut belohnt: Eine herrlicher Blick auf alle Seiten der Insel, auf die untergehende Sonne und dazu das Gefühl, ein Held zu sein.


Der "Liebesturm"

Weiter geht's mit: Auf der Insel Pag: http://www.segelfilmer.de/Adria-und-Ionisches-Meer/Adria-Ionisches-Meer/Toernstart-in-Kroatien.html#Pag

Viel Spaß beim Lesen wünscht Euch
Thomas


Zuletzt bearbeitet von Segelfilmer am 21.09.2009 15:53, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Segelfilmer
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Anmeldungsdatum: 16.01.2009
Beiträge: 48
Wohnort: Hessen

BeitragVerfasst am: 21.09.2009 15:32    Titel: In Montenegro: Naturoase Skutarisee Antworten mit Zitat

Genau genommen ist es fast schon illegal, wenn ich ausgerechnet diesen Bericht hier poste. Denn am Skutarisee waren wir gar nicht mit dem Segelboot, sondern mit einem Mietwagen ...

An alle Hardcore-Segler: Nicht Lesen! Jetzt einfach weiterscrollen!


Naturoase Skutarisee

Der nagelneue Citroen holpert über die bucklige Strasse. Hinter uns hupt es, vor uns eine Staubwolke aufgewirbelt vom vorausfahrenden Laster. Und wir mittendrin. Ich grinse. Das ist Autofahren mitten durchs südländische Temperament! Der C4 mit seinen supermodernen digital-elektronischen Anzeigearmaturen passt irgendwie nicht in diese eher urwüchsige Infrastruktur. Natürlich ist das kein Problem für ihn, auch wenn er sich erst noch mit seinen bisher 450 gefahrenen Kilometern an sein neugeborenes Autoleben gewöhnen muss.

Wir sind mit dem französischen Leihwagen zum Skutarisee unterwegs. Die Montenegriner nennen den See Skadarsko Jezero, Skadarsee. Den Albanern gehört auch ein Teil des Sees und dort heißt er Shkodersee nach der an ihm liegenden Stadt Shkoder oder Shkodra.


Moschee in Ulcinj. In der südlichsten Stadt Montenegros leben viele muslimische Albaner.

An irgendeiner Stelle der Strasse verfahren wir uns und kommen nun nicht auf direkten Weg zum Skutarisee, sondern fahren in Richtung der Touri-Stadt Ulcinj. Auch gut, dort waren wir bisher im ganzen Leben ebenfalls noch nie und nun ist es eben soweit. Doch viel werden wir nicht sehen von dieser Stadt. Das meiste von der geschlossenen Autoscheibe aus. Doch da – wir überqueren gerade das Flüsschen Brdela – gewahren wir komische Fischfanggeräte. Super Fotomotiv! – und schon halte ich kurz hinter der Brücke in einer auslaufenden Kurve, noch kurz vor dem Schild "Halteverbot". Mir ist klar, dass ich hier nicht günstig stehe, doch wenn es denn nicht verboten ist … - Wir sind ja auch gleich wieder zurück! Packen unsere Kameras und eilen auf die Brücke.

Kaum steht das Stativ, bremst hinter mir ein hupendes Auto (oder: hupt hinter mir ein bremsendes Auto?) und durch das offene Beifahrerfenster schreit mich der vorbeifahrende Polizist an. Ich bin zwar nicht taub, halte der weiteren Ärgervermeidung halber jedoch lieber meine Klappe gegenüber dem Schreihals. Ich weiß, was er meint und trabe brav zurück zum Citroen. Umparken kein Problem, ich finde schnell eine andere Parklücke. Von gegenüber kommt der Fahrer des parkenden VW Golfs hinter mir herangeeilt und tut so, als ob er etwas aus seinem Handschuhfach holen will. Will er jedoch nicht, das merke ich genau: er hat Angst vor Beulen und beobachtet meine Lenkeinschläge eher argwöhnisch. Sieht mein "Anlege-" Manöver so ungeschickt aus? – Fast will ich ihm die Achterleine zuwerfen Laughing , erinnere mich jedoch, dass ich in einem Auto sitze Very Happy .


Pfahlbauten auf dem Flüsschen Brdela, auf denen Fischer an langen Stangen ihre Netze aufhängen. Vorwiegend wird hier Aal gefangen.


Ölbaumanlagen. Zwischen Bar und Ulcinj stehen unzählige Olivenbäume, manche konrrig und verkrümmt. Viele von ihnen sind uralt. Dort wird Olivenöl in hervorragender Qualität gepresst, auf welchen die Montenegriner zu Recht stolz sind.


Im Hintergrund der Kamm des Rumija-Gebirges, der sich bis nach Albanien zieht. Der Rumija liegt zischen Adriaküste und dem Skardarsee. In früheren Zeiten waren diese gewaltigen Berge eine wirksame Trennung von Küste und Binnenland. Nur wenige Steige überwanden die massiven Berge.


Die lieben Esel, die so friedlich und ganz ohne Furcht vor den teilweise doch recht flotten montenegrischen Verkehrsteilnemern ihres Weges auf dieser Serpentinenstrasse ziehen. Sie sind moderne Esel und haben sich offenbar längst an den Verkehr gewöhnt.


Die Bevölkerung hier im äußersten Süden Montenegros ist zu einem großen Teil bereits albanisch, so dass die Ortsschilder zweisprachig beschriftet sind: serbokroatisch und albanisch

Ab sofort wird ohne Umwege die Richtung zum Skutarisee genommen. Wir sausen durch die erhabenen Landschaften des Rumija-Gebirges, wo Esel es ganz natürlich finden, dass wir sie ungeschoren ziehen lassen. Trotz der ständig die gesamte Aufmerksamkeit des Fahrers fordernden unübersichtlichen Kurven und Kehren. Ich denke: ‚Na, was gibt’s bei einem Esel auch schon zu scheren!’ und lasse die Tiere also tatsächlich ungeschoren weitertraben.

Endlich erreichen wir den Skutarisee. Wir halten genau an einer extra angelegten Ausweichbucht. Von denen gibt es hier zum Glück einige, denn die Strasse hat sich längst zu einem einspurigen Weg verjüngt. Wir möchten diese beeindruckende Landschaft auf Fotos fixieren, doch aus dem Auto aussteigen mag von uns keiner. Der Citroen ist klimatisiert und hat uns also die ganze Fahrt über verwöhnt. Autotür kurz aufgemacht – und wir wissen, was wirklich gespielt wird. Wir können uns schließlich doch dazu durchringen, was dazu führen wird, dass wir danach unsere Kleidung auswringen können. Mein Gott ist das heiß und feucht hier! Und mein Gott, ist diese Aussicht herrlich! In der Ferne die Linien zwischen Wasser und Horizont fließen ineinander. Das ist wenigstens gerecht, ist doch so anzunehmen, dass es dort hinten genauso drückend ist wie hier! Wir schleichen wieder in unser Auto. Auf dem schmalen Weg entlang des Skutarisees werden wir noch mehrmals anhalten und in außergewöhnlichen Aussichten schwelgen. So atemberaubend schön ist das hier.


Der größte See des Balkans ist der Skutarisee (Skadarsee) mit einer Größe zwischen 540 und 370 Quadratratkilometern. Die Größe nimmt durch die Verdunstung im Sommer ab, die Scheeschmelze im Frühjahr läßt den See wieder wachsen. Die Natur hat die Anwohner des Skutarisees üppig beschenkt: der Fischreichtum des Sees ist legendär. Karpfen, fette Aale, Lachsforellen, Zander, die sardinengroße Ukeleie und die schmackhaften Felchen schwimmen in riesigen Schwärmen durch das durchschnittlich fünf Meter tiefe Wasser des Sees. Insgesamt beherbergt der See etwa 35 Fischarten. Der See ist aus diesem Grunde auch ein wahres Vogelparadies. Silberreiher finden hier ihr Auskommen, Kormorane tauchen mit ihren schwarzem Federkleid zum Fischfang in das Wasser des Sees und ganz im Süden des Sees gibt es die inzwischen seltenen Krauskopf-Pelikane. Viele weitere Arten von Vögeln kehren auf ihren langen Reisen an dem See ein: Nachtreiher, Purpurreiher, Graureiher, Haubentaucher, Löffler, Schwarzhalstaucher und und und.

Oberhalb des Dorfes Murici nehmen wir den Abzweig und fahren einen schmalen Schotterweg hinunter. Hier sind die Klosterinseln Otok Beska mit ihrer verfallenen Ruine eines Klosters und die Insel Starceva gorica. Dort soll das von einem einzelnen Mönch behütete Kloster Manastir starcevo stehen. Soll – denn wir haben es bis heute nicht gesehen. Obwohl ein Besuch der Inseln laut unseres Reiseführers möglich ist. Ist er auch. Wir hätten auch gekonnt. Warum wir es nicht taten, erzähle ich Euch hier:

Wir fahren also die schmale Serpentinenstrasse bergabwärts durch das Dorf – vielmehr die paar dort stehenden Häuser – und gelangen auf einen schattigen Parkplatz direkt unten am See. Dort sitzen fünf Jugendliche auf den karstigen Steinen und warten. Noch bevor ich den Citroen-Motor abstelle sehe ich im Rückspiegel den Blonden mit dem durchlöcherten T-Shirt auf das Heck des Wagens zusteuern.

"Sie können fahren zur Insel" bietet er mir an, kaum dass die Wagentür einen Spalt offen ist. Ja genau das wollen wir auch. Nur haben wir ein Problem, das sich hier in dieser abgelegenen Örtlichkeit nicht beheben lässt: unser Bargeldvorrat an Euro ist aufgebraucht. Wir haben nur noch elf Euro. Und ein paar kroatische Kuna. Meine Frage nach dem Preis erfolgt deshalb aus mehr als nur Sparsamkeitsgründen.

"Fünfzehn Euro für eine Fahrt" ist die Antwort des durchlöcherten T-Shirts.

Nicht schlecht denke ich und frage nach dem Boot. Das will ich sehen. Er deutet keine hundert Meter zum Strand auf zwei unter einem Sonnenschutzdach liegenden dunklen und schmalen Booten.

Wir klären das mit dem Geld; zehn Euro und den Rest in Kuna können wir aufbringen. Das kaputte T-Shirt geht zurück zur Gruppe, sagt etwas zu dem älteren der fünf, der einen Strohhut lässig ins Gesicht geschoben trägt. Der schiebt seinen Strohhut nur ganz leicht zurück und lässt ein leises Nicken vernehmen. Eigentlich mehr einen Augenaufschlag und schon sitzt sein Hut wieder mehr im Gesicht als auf dem Kopf.

"Ist OK" übersetzt der Durchlöcherte die Antwort des Strohhuts und nickt dabei ebenfalls.

"Wann?" will ich wissen.

"Jetzt" kommt die Antwort von dem dunkelhaarigen Untersetzten, der sich neben den Durchlöcherten geschoben hat.

Und schon gehen beide mit einem Winkhandzeichen voran. Wir folgen. Genau in die entgegengesetzte Richtung als der zwei am Strand liegenden schmalen Boote. Fragend blicken Claudia und ich uns an, doch die beiden sind ohne weitere Worte oder gar Erklärungen schon etwa zehn Meter an einer alten Ruine vorbeigehuscht. Der Trampelpfad wird selten benutzt, er ist sehr schmal, wir treten auf Gräser. Dornenzweige hängen quer über den Weg. Claudia bleibt hängen, schimpft leise. Die Jungs gehen weiter, jetzt näher am Ufer entlang, jedoch immer noch zwischen Hecken. Der Weg wird jetzt auch steinig. Wir müssen aufpassen, nicht zwischen den unregelmäßigem Karstgestein ins Wasser zu treten. Der Durchlöcherte und der Untersetzte haben keinen Blick zurück. Sie sind schon fast am Kiesstrand, den wir in einer Wegbiegung durchschimmern sehen. Es riecht hier nach Exkrementen, was uns darauf schließen lässt, dass immerhin bereits Lebewesen hier gewesen sein müssen. Doch es reicht.

Claudia wehrt sich: "Das mache ich nicht mit." Sie bleibt stehen und schüttelt entschieden den Kopf. Ich nicke ihr verstehend zu. Wortlos drehen wir um. Unsere beiden Führer sind längst vorausgeeilt. Durchs Dickicht sehen wir sie am Steinstrand mit den Fußspitzen scharren. Ihr Boot ist auch an dieser Stelle des Strandes. Soll es doch dort bleiben!

Und so behalten wir unser letztes Geld und laufen zurück, das Ufer entlang in die andere Richtung. Dort entdecken wir ein verlassenes, noch oder schon wieder geschlossenes kleines Urlaubskamp aus einigen Holzhütten. Jede der kleinen Katen hat ihren eigenen Namen. Hier sollen Naturbegeisterte ihren Beobachtungsurlaub verbringen. Doch es ist niemand da. Am Ufer stehen ein paar Boote. Ein altes, das seinen Lebenshorizont schon längst überschritten hat und bestenfalls noch als Dekoration dienen mag. Ein Kunststoffboot, welches für etwa fünfzehn Personen Platz bietet und sicherlich als Touristenausflugsboot konzipiert wurde, Man sitzt nebeneinander in einer Reihe zu etwa drei Personen. Doch dieses Boot ist schon lange am Ufer vertäut, die Leinen verraten es. Davor schaukelt quer ein schönes neues schmales Holzboot, welches sicher noch nicht lange hier liegt. Es ist klein wie die, mit denen wir beinahe für fünfzehn Euro zur kleinen Insel geschippert werden sollten. Das Klosterinselchen ist übrigens kaum dreihundert Meter von hier entfernt. Könnten wir auch schwimmend erreichen. Doch danach ist uns jetzt nicht. Wir haben ja noch elf Euro! Und gleich hier am Ufer haben wir ein Restaurant entdeckt. Kühles Bier!


Restaurant + Herberge am See, den grandiosen Blick gibt's gratis

Wir sind die einzigen Gäste. Der Wirt wäscht seinen Jeep Cherokee und aus dem pavillonähnlichen Ausschank-Häuschen kommt laute englische Musik. Sonst ist niemand hier. Doch, klar – die Frau des Wirts, wie wir jedenfalls annehmen. Wir sitzen in einem biergartenähnlichen Ambiente, dass es mit denen in Deutschland aufnehmen könnte. Rustikale Holzmöbel, dicke Tischplatten aus Hartholz und fast ebenso dickwändige Biergläser mit Henkel. Ein Prospekt aus einem Plastikfach am Pavillon wirbt für Übernachtungsgäste und listet alle angebotenen Freizeitaktivitäten auf. Dazu gehören Naturerkundungstouren für zwei Stunden oder ganztägig, Überfahrten zu einer der Klosterinseln und gemütliche "Baudenabende". Mit welchen Booten bitteschön? – Die längst fest verzurrten hinten bei den Holzhütten?

Es ist immer noch niemand hier außer uns und dem Wirt samt seiner Frau. Die Strasse hierher verträgt keine Reisebusse. Diese Gefährte wären definitiv zu breit. Vielleicht kleine VW-Busse. Doch auch davon nähert sich keiner dem engagiert gemachten Landsitz. Bei so wenigen Gästen (wir sind immer noch zu zweit) trauen wir uns gar nicht zu fragen, wann denn welche Aktivität stattfindet. Die Gegend muss jedenfalls nicht befürchten, unter Touristenlatschen zertrampelt zu werden. Und dabei ist es landschaftlich so herrlich hier! Geheimtipp!


Naturoase Skutarisee: Ideal für alle, die rasten und Ruhe finden wollen






Der Weg, den wir oberhalb des Skutarisees entlangfahren, ist schmal. Immer wieder stehen kleine Ausweichbuchten zur Verfügung.


Auch das sehen wir am Wegrande in diesem Nationalpark. Ich nenne das Bild einfach einmal "Lustige bunte Farbtupfer in der Landschaft" ...


Ufer des Skutarisees: Es gibt keine Bucht, deren Wasseroberfläche sichtbar ist. Der Skadarsee ist von Seerosen und Wassernüssen überwuchert. Ein gutes Versteck, ein ideales Vogel- und Fischgebiet. So ideal für die Vögel, dass wir nur wenige sehen ...


Und noch einer der von der Natur so malerisch gestalteten Ausblicke

Unser französischer Leihwagen fährt weiter, immer den schmalen Weg oberhalb des Sees entlang. Einmal kommt uns eine Dreiergruppe deutscher Motorradfahrer entgegen. Es ist siebzehn Uhr und offenbar haben alle autofahrenden Arbeiter, die in einem der Dörfer hinter uns wohnen und in einem der Ortschaften vor uns arbeiten, Feierabend. Das bedeutet fortlaufend schwierige Ausweichmanöver. Einmal muss ich zurückfahren. Ein anderes Mal warte der Fahrer nicht einmal, bis ich richtig in der Ausweichbucht verschwunden bin – husch ist er vorbei. Bloß gut, dass ich es erst nachher richtig bemerkt hatte, sonst wäre ich geneigt gewesen, zuvor sicherheitshalber meinen Seitenspiegel wegzuklappen. Und das hätte dann ganz sicher an meinen Fingergelenken geschruppelt!

Irgendwann gelangen wir dann nach Virpazar. Hier liegen einige Ausflugsboote (rum). Auch kaum Touristen. Im ganzen Ort gibt es keinen Bankomaten. Wieder stehen wir blöd da mit unseren wenigen paar Euros. Für einen Kaffee pro Nase reicht es dennoch. Montenegro ist nicht teuer für Touristen. Einen Kaffee oder Capuccino gibt es zwischen 1,20 und 1,50 Euro. Der anschließende Ortsrundgang ist sehr schnell und vollständig abgeschlossen und so fahren wir durch den neuen Tunnel in Richtung Sutomore und weiter an der Küste entlang zur Marina in Bar, wo unsere Cleo die ganze Zeit gut bewacht auf uns gewartet hat.


Die Brücke führt über die Biystrica Crmnica und uns in den Ort Virpazar.


Von der Brücke in Virpazar. Im Hintergrund die Berge des Sutorman.


Wer mehr über diesen Montenegro-Törn lesen möchte: Segeln in Montenegro: http://www.segeln-montenegro.segelfilmer.de/

Liebe Grüße - Thomas


Zuletzt bearbeitet von Segelfilmer am 21.09.2009 15:54, insgesamt 2-mal bearbeitet
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frixos
Kapitän


Anmeldungsdatum: 26.02.2006
Beiträge: 723

BeitragVerfasst am: 21.09.2009 15:42    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Thomas!
Mir geht das Herz auf wenn ich Deine Berichte lese,sie sind eine enorme Bereicherung für das Forum.
Sollte ich eine 6 im Lotto machen schicke ich Dich und Claudia auf ein 1/2 Jahr auf reisen
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martin
Skipper


Anmeldungsdatum: 05.11.2005
Beiträge: 392
Wohnort: Europa

BeitragVerfasst am: 21.09.2009 15:46    Titel: Antworten mit Zitat

Da kann ich mich Frixos nur anschließen Danke

Liebe Grüße

Martin

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Segelfilmer
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Anmeldungsdatum: 16.01.2009
Beiträge: 48
Wohnort: Hessen

BeitragVerfasst am: 21.09.2009 15:52    Titel: Seenothilfe für einen Lappen Antworten mit Zitat

Herzlichen Glückwunsch, falls Ihr zu denen gehört, die die beiden obigen Artikel Silba und der Liebesturm und Naturoase Skutarisee gelesen habt.

Ihr habt Euch jetzt wirklich eine Entspannungspause verdient! - Deswegen kommt hier eine kurze amüsante Anekdote. Viel "Schmunzel" beim Lesen wünscht Euch

Thomas


Seenothilfe für einen Lappen

Auf unserem Rückweg von Montenegro ziehen wir drei Vagabunden – Claudia, Cleo und meine Person – wieder in die bereits bekannte Bucht neben dem Hafen von Cavtat ein. Die Sonne scheint sowieso und wir fühlen uns begrüßt wie alte Bekannte. Was wir ja gewissermaßen auch sind. Eine leichte Brise weht uns entgegen, was auch unseren alten Scheuerlappen, der zum Trocknen an der Reling hängt, vergnügt hin und herschaukeln lässt.

Ein Windstoß – schwups – der bereits trockene und leicht gewordene Lappen erhebt sich in für ihn unerwartete Höhen, um anschließend beim Nachlassen der Böe in zickzackförmigen Schwebebewegungen wie ein Löschblatt aus einem Schulheft den Wasserspiegel zu erreichen. Dort schwimmt er an der Oberfläche und saugt sich allmählich wieder mit Wasser voll, um so beschwert die Tiefen des Gewässers in der Bucht zu ergründen.


Scheuerlappen happen bekanntlich ein "bewegtes" Leben. Dieser hier ganz besonders: Ritter der Lüfte oder König der Meere?

"Biologisch abbaubar" beruhige ich Claudias Umweltgewissen und füge grinsend hinzu: "Es gibt ja nun leider mal kein LÜB – ‚Lappen über Bord’-Manöver."

Doch das Schicksal dieses Putzutensils sollte noch nicht besiegelt sein. Ein in etwa dreißig Meter Entfernung vorbeischnellendes Schlauchboot mit seiner zweiköpfigen Mann-Frau-Mannschaft hat den Luftikus beobachtet und möchte gerne helfen. Mit einem eng gefahrenen Bogen wühlt das Schlauchboot das Wasser auf und erreicht schnell die Stelle des ‚Ertrinkenden’.

Beide Seenotretter konnten nicht erkennen, worum es sich bei diesem vermeintlich wichtigen Gegenstand handelt. Das erkennen wir an dem verblüfften Gesichtsausdruck des weiblichen Teils der Schlauchbootcrew beim Bergen des Treibgutes. Dass es sich dabei nun nicht um das knapp geschnittene, raffinierte Abendkleid der weiblichen Cleo-Crew handelt überwindet die Retterin schnell. Triumphierend erhebt sie den alten Scheuerlappen über ihr Haupt, schwingt ihn im Kreise, dass die Salzwassertropfen nur so von ihm spritzen und stimmt dabei ein triumphales Kriegsgeheul an. Heroischer und markerschütternder könnte die Schreie auch kein Sioux-Krieger nach gewonnenem Zweikampf hervorbringen. Der männliche Crewteil hinter dem Steuer des Gummigepolsterten Gefährts steuert unser Heck an, während die siegreiche Heldin auf seinem Bug jetzt alle Stämme von Sioux, Apachen, Huronen, Delawaren mit ihrer unzweifelhaft geübten Stimme zu übertönen versucht.

Dieser heldenhafte Einsatz soll nicht ignoriert werden und ich stoppe Cleo auf, um den bereits abgeschriebenen Ausreißer mit ehrenwollen Dankesworten aus den Händen der ruhmreichen Kriegerin vom Stamme der Gummibootindianer entgegenzunehmen. Als indianische Anerkennung der gewaltigen Leistung des uns so freundlich gesonnenen Schlauchboot-Stammes halte ich das graue Heiligtum nun auch noch einmal anerkennend in die Höhe und antworte der Kriegerin mit einem kurzen lobenden Kriegsschrei, wonach sich unsere beiden Stämme, die der Gummibootindianer und der Segelirokesen in weiter gefestigtem Frieden wieder trennen.


Wer weiterlesen möchte: http://www.segelfilmer.de/Adria-und-Ionisches-Meer/Adria-Ionisches-Meer/Albanien.html
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Anmeldungsdatum: 16.01.2009
Beiträge: 48
Wohnort: Hessen

BeitragVerfasst am: 21.09.2009 16:09    Titel: Antworten mit Zitat

frixos hat Folgendes geschrieben:
Hi Thomas!
Mir geht das Herz auf wenn ich Deine Berichte lese,sie sind eine enorme Bereicherung für das Forum.
Sollte ich eine 6 im Lotto machen schicke ich Dich und Claudia auf ein 1/2 Jahr auf reisen


Danke für das Lob, das tut sehr gut. Wenn Dir das "Herz aufgeht" haben wir unser Ziel erreicht: einfach Freude bereiten!

Liebe Grüße
Thomas

PS: Hast Du seit April wieder neue Segelvideos geschnitten?
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Nanne
Deckshand


Anmeldungsdatum: 24.06.2010
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 24.06.2010 18:10    Titel: ? Antworten mit Zitat

Hallo Claudia, hallo Thomas,

Euer Bericht ist wirklich ganz herzerfrischend, ganz toll geschrieben. Wir (Bernd und ich) haben im September von Sukosan aus eine Adria 1002 gechartert und werden soweit wie möglich Euren Spuren folgen.

Macht weiter so !!!

LG Nanne
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Nanne
Deckshand


Anmeldungsdatum: 24.06.2010
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 24.06.2010 21:23    Titel: Vip.net Antworten mit Zitat

Hallo Ihr Zwei,

ich weiß, dass das Thema irgendwo schon ausdiskutiert wurde. Aber könnt Ihr mir sagen wie das mit VipNET funktioniert (mein Englisch reicht leider nicht aus)

LG Nanne
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martin
Skipper


Anmeldungsdatum: 05.11.2005
Beiträge: 392
Wohnort: Europa

BeitragVerfasst am: 24.06.2010 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Bernd,
hallo Nanne!

Darf ich fragen, Ihr macht einen Langzeitcharter?

LG Martin

-

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Nanne
Deckshand


Anmeldungsdatum: 24.06.2010
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 25.06.2010 09:03    Titel: Erst mal testen Antworten mit Zitat

Hallo Martin,

wir haben bisher immer nur am Bodensee gechartert.

Im September geht es dann nach Kroatien (mit einer Adria 1002), aber nur für zwei Wochen. Ich denke da kann man auch schon einiges erkunden.

LG Nanne
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Segelfilmer
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Anmeldungsdatum: 16.01.2009
Beiträge: 48
Wohnort: Hessen

BeitragVerfasst am: 08.07.2010 09:01    Titel: Re: Vip.net Antworten mit Zitat

Nanne hat Folgendes geschrieben:
Hallo Ihr Zwei,

ich weiß, dass das Thema irgendwo schon ausdiskutiert wurde. Aber könnt Ihr mir sagen wie das mit VipNET funktioniert (mein Englisch reicht leider nicht aus)

LG Nanne

Hallo Nanne und Bernd,

es freut uns sehr, wenn
a) unser Bericht bei Euch gut ankam und
b) Ihr unseren "Spuren" ein wenig folgen wollt.

Und sorry für die späte Antwort, wir waren in den letzten drei Wochen in der Dänischen Südsee auf Dreh für unseren nächsten Reisefilm (obwohl der Adria-Segelsommer-Film noch nicht fertiggestellt ist).

Mit dem Vodafone-VIPnet das war so einfach, dass Du kein Englisch brauchen wirst; ich habe sie jedenfalls nicht gelesen. Den Stick einstecken, auf dem ist meiner Erinnerung nach eine Datei "Start.exe". Die einfach anklicken, dann geht ein Feld mit der Abfrage der PIN-Nummer auf, diese eingeben (die ist beim Stick dabei bzw. man kann diese bei der Post auch ohne Stick nachkaufen).

Ab dann funktioniert es automatisch.

Wenn Ihr zurück seid, schreibt doch bitte (hier im Forum, oder einfach in diesem Thread), wie es Euch in Kroatien gefallen hat! - Wir sind immer noch ganz weg, wenn wir an das blau schimmrnde Wasser in den Buchten denken!

Liebe Grüße - Thomas und Claudia

PS: Von unserer Adria-Reise habe ich jetzt noch eine "Fotostrecke" mit vielen bisher unveröffentlichten Fotos ins Netz gestellt:
Fotostrecke Norddalmatien
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