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Italien Törnbericht Herbst 2005



 
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martin
Skipper


Anmeldungsdatum: 05.11.2005
Beiträge: 392
Wohnort: Europa

BeitragVerfasst am: 04.02.2006 19:07    Titel: Italien Törnbericht Herbst 2005 Antworten mit Zitat

Mit freundlicher Genehmigung von www.yachtskipper.net


Vibo Valentia/Kalabrien
Sizilien Nordküste
Sardinien Südküste



22.08.2005 Ankunft in Vibo


Beim Chek-In am Münchner Flughafen wurde mir natürlich wieder der Koffer durchsucht und die Bootspolitur abgenommen. Wir packen sie in ein Postpaket und schicken sie nach Italien. Ob das klappt??



Das Boot macht aufs erste einen guten Eindruck, alles scheint o.k. zu sein - aber am nächsten Tag haben wir dann doch das ein oder andere zu bemängeln:

- Wasser im Schiff, die Duschabsaugung geht nicht, der Schalter muss ersetzt werden.

- Beiboot Lenkung fest. Repariert, dann springt es nicht an, da Schalthebel defekt. Reparatur.

- Die neuen Wellendichtungen müssen getestet werde. Drei Monate war Zeit, aber wir müssen auf den letzten Drücker zu einer Testfahrt auslaufen.



Irgendwie ist die süditalienische Art eine ganz spezielle. Als mir Ferretti den Stützpunkt für den Sommer empfohlen hatte, haben sie mehrfach betont „South Italy is different“. Kann man wohl sagen! Mit Franco, dem Inhaber des Ferretti Servicepoint, habe ich so meine Probleme. Gut, er macht was er soll, aber ein freundliches Wort ist ihm nicht zu entlocken, an Konversation schon gar nicht zu denken. Nach drei Monaten nennt er mich immer noch „Mister“, weiß meinen Namen nicht, Moni wird als Frau grundsätzlich ignoriert. Seine Organisation kann schlechter nicht sein, was man mit ihm bespricht, hat er 100 Meter weiter schon vergessen. Er geht z.B. ins Büro ein versprochenes Teil holen, am nächsten Steg spricht ihn jemand an, das war´s dann!



Zum Abschied bekommen wir zu unserem Erstaunen eine Flasche Grappa, die wohl routinemäßig und ohne jedes nette Wort überreicht wird; wo wir hinfahren, was wir vorhaben, ein bisschen Small Talk halt, das gibt es nicht. Wir vermissen die norditalienische Herzlichkeit, auch wenn die oft nur oberflächlich ist, sympathischer ist sie uns allemal.



Am Morgen unserer Abreise tropfen die Dichtungen wieder. Der eilig geholte – und deshalb stinksaure - Mechaniker versichert, das sei o.k., die müssten sich einlaufen. Ich glaube das ja nicht, aber was soll ich machen. Um 9:30 Uhr geht der Mechaniker von Bord, fünf Minuten später legen wie ab.



Zwei Restaurantempfehlungen noch in Vibo Valentia: Ganz exklusiv und teuer – erstaunlich für diesen Ort – „Approdo“ am Hafenende, oder „Stella Maria“ in der zweiten Reihe, mit echt guter kalabrischer Kost, viel Pasta, Fisch in allen Variationen, faire Preise. Man sitzt oben auf der Veranda inmitten speisender Großfamilien.




endlich wieder unterwegs





26.08.05 Vibo Valentia – Lipari/Liparische Inseln, 65 sm


Wir freuen uns über eine schöne erste Fahrt bei leichtem, langem Seegang und fast keinem Wind.



Steuert man Lipari an, findet man nordöstlich vom Ort Lipari die Mole Pignataro und dahinter einen kleinen Hafen. Im Heikell noch nicht erwähnt, wurden dort Schwimmstege ausgelegt mit Murings, Wasser und Strom. Man liegt hier besser und sicherer als direkt in Lipari, wo einen ständig der Hafenschwell durchschüttelt. Giovanni und seine Leute sind beim Anlegen behilflich – Reservierung empfehlenswert, Tel: 33830 11 700. Die kleine Marina scheint sehr persönlich und professionell geführt zu werden. Obwohl abends die Stege übervoll werden, ist es erstaunlich ruhig. Keine randalierenden Saufgelage, wie wir das von anderswo kennen, in erster Linie Familienwochenendausflüge. Die Liegegebühren sind allerdings hoch: 150 Euro/Tag.



Ich habe mal wieder den Eindruck, dass Herr Heikell nie hier war, denn die beschriebenen schönen Wege nach Lipari oder auch den nächsten Ort gibt es nicht, nur einen dicht befahrene, staubige Landstrasse finden wir vor.



Neben der Marina hält der Bus, der einen alle 20 Minuten für 1,30 € in den Ort bringt, Taxi kostet 10 €.



Marina Lipari Pignataro



Für Lipari wird im Hafen und Taxi die Restaurantempfehlung „Philippino“ gegeben: ein auf Nobel machender unpersönlicher Laden, Ober mit Krawatte, nicht das, was wir suchen. Man geht besser die Hauptstraße bis zum Ende und dann links zum Hafen, da findet man die eher typischen, einfacheren Lokale.



Im Hafen kann man Mopeds mieten und damit die Insel erkunden, dauert ca. 2 Stunden und bietet atemberaubende Ausblicke!





28.08.2005 Lipari – Portorosa/Sizilien, 19 sm



Wir werden in Lipari so eingekeilt, dass wir erst um 12:30 Uhr auslaufen können, wollen nach Vulcano, ankern, aber ein Heer von Ankerliegern macht das fast unmöglich - nein danke!



Dann eben gleich Plan B, nach Sizilien. Anruf in Portorosa. “Volio una posta barca” – einen Liegeplatz – “oggi niente, domani”. Was soll´s, wir tuckern da einfach mal gemütlich hin - und natürlich bekommen wir einen Platz, zwar keinen guten, nur im Vorhafen, aber für zwei Tage ist das in Ordnung.



Nachmittags große Aufregung: neben uns wird ein brennendes Motorboot eingeschleppt. Haben die einen Knall!! So was schleppt man doch nicht ein!! Rauchwolken und beißender Gestank hüllen uns ein, bis es endlich gelöscht werden kann.



Zum Glück kann das gelöscht werden



Portorosa



Portorosa ist eine riesige Marina im Stil von Ampuriabrava. Schiffe in Kanälen vor dem eigenen Haus, alle Häuser gleich, wie ein Ghetto.



Zum Büro laufen wir über 30 Minuten. Keine Sanitäranlagen für ca. 500 Bootsliegeplätze. Aber dafür ist der Hafen extrem sicher, die Boote liegen gut zwischen Dalben. Zum Überwintern sicher einer der besten Plätze hier, wenn man ein Fahrzeug hat, denn Infrastruktur wie einen Ort gibt es nicht.



Die Preise wieder extrem: 130 Euro die Nacht.



Neben uns läuft eine 35 m Motoryacht ein. Musik „volle Pulle“, ich bitte sie höflich, die Lautstärke etwas zu reduzieren. 15-Mio-Motoryacht, aber Fremdsprachen Null. Kein Wort englisch. Ich brülle sie an und heiße sie alles was mir einfällt. In voller Lautstärker. Das wirkt, die Musik wird leiser.





30.08.2005 Portorosa – Cefalù, 55 sm



Wir hatten von Portorosa über das Hafenbüro einen Platz reserviert, bei Nino: Tel: 328/382 3361. Nachdem dieser aber nur italienisch spricht, haben uns die netten Damen in Portorosa aufgeschrieben, was wir beim Einlaufen am Telefon sagen sollen: „Sono barca „Lady M“, ha riservata una posta barca.....posso entrare....“



Ich lese das so ähnlich vor, ein italienischer Wortschwall kommt mir entgegen, ich verstehe kein Wort. Aber es klappt, wir bekommen einen Platz an der Stirnseite einer Mole vor Anker. Nicht ruhig, aber sehr schön mit Blick über den Hafen und die Bucht.



Cefalù



Cefalù ist ein kleiner Hafen, die Marina nur an wenigen Stellen geschützt, unheimlich viel Schwell. Kein Platz für viel Wind. Heikell war wohl auch schon lange nicht mehr da. Längsseits anlegen geht keinesfalls. Innen sind Murings ausgelegt, die zum größten Teil von Dauerliegern besetzt sind. Ca. 5-10 Murings können von Gästen belegt werden mit Booten bis max.12 m, vielleicht auch etwas mehr. Größere Boote liegen außen voll im Schwell und ungeschützt. Man kann aber bei ruhigem Wetter auch gut vor dem Hafen ankern.



Cefalù hat Charme, ist angeblich nach Taormina der meistbesuchteste Ferienort in Sizilien. Bilderbuchitalien: Eine große Piazza, normannischer Dom, enge malerische Gassen und überall Läden mit Köstlichkeiten.



Die malerische Altstadt von Cefalù



Wir essen sehr gut im „La Botte“, die Hauptstrasse hoch und dann eine der ersten Strassen rechts. Sitzen mitten auf der Strasse an kleinen wackeligen Tischen, genießen „Spieda Messinese“, Schwertfisch in Kapernsauce, guten und preiswerten Wein.



Am nächsten Morgen folgt die obligatorische Besteigung des Monolithen. Sie wird zum Abenteuer für mich, der nicht schwindelfrei ist. Ganz stehe ich es nicht durch – wir kehren um, ohne den Gipfel erreicht zu haben.



Es gefällt uns gut hier und wir bleiben noch einen Tag, abends gibt´s in dem Lokal gleich hinter dem Hafen eine Pizza. Nicht sehr zu empfehlen.



Boote vor Cefalù





01.09.2005 Cefalù – Termini Imerese, 16 sm



Eigentlich wollten wir einen Ort weiter, aber die Marina hat keinen Platz für uns, gibt uns aber eine Nummer in Termini Imerese. Radebrechend reservieren wir da einen Platz.



Auslaufen wollen wir eigentlich um 9:00 Uhr, aber in der Nacht hatte sich ein Segler über unseren Buganker gelegt. Er ist durch nichts zu bewegen, aufzustehen und ein Stück zu rutschen. Erst als der Hafenmeister mit dem Boot hinfährt und ihn aufweckt, rutscht er unwillig ein Stück.



Wieder machen wir die Erfahrung, dass sich Italiener auf dem Boot vielfach wie ungezogene kleine Kinder benehmen. So wie sie in der Jugend anscheinend alles dürfen, meinen sie es als Erwachsene auf dem Boot auch machen zu können. Aber so richtig anbrüllen hilft! Wie die Mama schimpfen, dann kuschen sie schnell.



Wir tuckern die 16 sm bis zu dem großen Handelshafen. Ganz hinten – Cantiere Navale Sud – ist unser Platz, an einem neuen Schwimmsteg – zwei Tage alt – schrauben sie gerade noch für uns die Klampen hin, rollen lange Elektrokabel aus. Freundlichster Empfang, wir sind wohl die ersten Gäste.



Wir liegen gut geschützt längsseits alleine an diesem Steg. Für viele sicher kein schöner Platz, direkt vor der kleinen Werft. Aber wir lieben solche Plätze, sie haben einen eigenen Charme. Ungestört von anderen Booten kann man sein Schiff liegen lassen und Landausflüge machen. Und abends ist Ruhe.



Der Industriehafen Termini Imerese



Der neue Steg an der Werft



Nur aus der Werft zu kommen ist etwas schwierig, denn sie betonieren gerade den Sockel zum Land - wir müssen auf Brettern über den frischen Beton balancieren.



Die Stadt selbst ist eine touristisch völlig unberührte Kleinstadt, das Gegenteil von Cefalù. Fischmarkt, kleine Läden, Alltagsleben. Das berühmte sizilianische Eis schmeckt wieder sehr lecker!



Wir fahren von hier mit dem Leihwagen an die Südküste der Insel , zum Valle dei Tiempi, bestaunen – natürlich in der Mittagshitze – die 2.500 Jahre alten Tempel des antiken Agrigent, die teilweise sehr gut erhalten sind.



Tempel in Agrigent



Wir fahren insgesamt fast 350 km quer durch das Landesinnere. Karge Gegenden wechseln sich mit grünen Gebieten ab. Die Straßen sind gut ausgebaut.



Am Abend suchen wir hungrig ein Lokal, und finden in der Oberstadt endlich eine kleine Bar, wo es sogar eine Speisekarte gibt - satt werden wir. Genauso ging es uns in Riposto. In Städten, die keine Touristen anlocken, scheint kein Restaurantbedarf zu sein.



Am Rückweg zum Boot falle ich ins Wasser. Das Brett zum Steg kippt um und ich liege drin, voll angezogen. Moni lacht sich halb tot, aber mein fast neuer Palm ist hinüber. Ich finde das nicht lustig!



Für diesen Platz an einem halb fertigen Steg, ohne Sanitäranlagen, Wasser und nur durch Kletterei zu erreichen verlangt man dann 150 Euro die Nacht. Nach langen Verhandlungen akzeptieren sie 75 Euro, ein Wucher! Wie vieles hier in Sizilien. Sehen die Sizilianer ein Boot, scheinen sie schon Eurozeichen im Auge zu haben. Noch in keinem Gebiet im MM haben wir das so extrem erlebt.





03.09.2005 Termine Imerese – Palermo, 20 sm



Gemütliche Tuckerfahrt und Ankunft um 10:00 Uhr in einer professionellen Marina, man antwortet sofort auf Kanal 74. Ein Pilotboot holt uns ab und bedeutet uns, eine 30 Meter lange Leine fertig zu machen. Mit der wird dann an einer Boje festgemacht und rückwärts angelegt. Super sichere Plätze. Wesentlicher Nachteil, im ganzen Hafen gibt es keine einzige Kneipe.



Nach Ankunft muss ich über eine steile Treppe in das Office über dem Steg. Alle Papiere werden kopiert, ich muss vier Seiten Formular ausfüllen und 8 mal unterschreiben, es ist wie bei einer Behörde.



Mechaniker von Ferretti kommen wie verabredet pünktlich und kontrollieren die tropfende Wellendichtung, die in Vibo wohl doch nicht so ganz richtig eingebaut wurde. Soll aber nur ein Schönheitsfehler sein und ohne Probleme. Kann in Mallorca dann endgültig justiert werden. Ich glaube es immer noch nicht. Na klar, es ist ja auch Samstag und Werkzeug haben sie auch nicht dabei.



Am Abend wollen wir natürlich in die Stadt. Vor der Marina hält ein Bus, leer. „Centro??” „Si, si.” „Pagare??” „No, no.“ Wir steigen ein, fahren fünf Minuten, der Fahrer hält, zieht den Schlüssel ab und geht. „Cinque minuti.“ Wir sitzen alleine im Bus und warten. Nach einer Viertelstunde kommt er wieder und fährt weiter, hupt dann einem anderen Bus vor uns und bedeutet uns umzusteigen - so kommen wir tatsächlich Downtown.



Die Stadt ist voller Kontraste: Man kommt in Straßen, da wähnt man sich in Afrika, nur Schwarze, Frauen in Schleier und Kopftuch. Ums Eck dann Paläste vom Feinsten, daneben einsturzgefährdete Häuser. Nobelste Läden, daneben schmuddelige, angsteinflößende Gassen. Faszinierend und abstoßend zugleich!







Wir staunen über die vielen Märkte und deren Angebot, Gemüse, Fisch, Fleisch, Klamotten, es ist wie türkischer Basar nur ohne Anmache. Günstigste Preise. 1 kg Tomaten 0,50 Euro.



Wir essen im Restaurant „Stella“, ein vom Merian empfohlenes Restaurant, eine „Oase der Ruhe“. Man sitzt dort im Innenhof eines alten Palazzos, umgeben von Bauschutt und Betonmischern, darüber thront der Baukran. Alles ist so geschickt beleuchtet, dass es richtig urig und schon fast anheimelnd wirkt. Das Essen ist hervorragend, der Wein sehr gut und die Rechnung mit knapp 40 Euro wirklich fair.



Dafür rasiert uns der Taxifahrer auf der Heimfahrt, in der Nacht trauen wir uns nicht mehr, durch Palermo zu laufen.



Am Morgen verkündet der Wetterbericht Starkwind für die kommenden Tage. Kurz entschlossen werden wir gleich auslaufen und unseren Absprunghafen nach Sardinien, San Vito lo Cabo, ansteuern.



Mühevoll gelingt es mir um 9:00 Uhr die Rechnung zu zahlen. Sonntag ist, es passiert alles etwas später, sagen sie mir. 177 Euro kostet die Nacht, und hätte ich statt der 16A Dose eine 32A Dose genommen, wären es noch 30 Euro mehr gewesen. Indiskutabel!



Zum Tanken müssen wir in den Stadthafen. Kreditkarte geht nicht, nur Cash.





04.09.2005 Palermo – San Vito lo Cabo, 40 sm

Gemütlich bei herrlichstem Wetter tuckern wir weiter. Ganz Palermo ist anscheinend an diesem Sonntag vor dem Hafen versammelt, hunderte von Booten, klein, groß, Motorboot, Segler, Ruderer, Fischer, alles durcheinander. Die Mobos düsen zwischen den ankernden oder fischenden Booten durch, nicht zu glauben. Mit stoischer Ruhe tanzen die durchgeschüttelten Ankerer.



San Vito ist ein typischer Ferienort mit türkisfarbenem Wasser, Sandstrand, Ankerliegern en masse, aufgereihten Touristenlokalen.



Es gibt drei Liegeplatzanbieter. Ich rufe auf CH 16. Nach einiger Zeit antwortet mir zum ersten Mal jemand auf englisch, die Hafenbehörde. „Change to CH 11”.



Auf 11 sagen sie mir dann, dass die Marina auf 09 hört. Keiner antwortet. Aber ein alter Mann erwartet uns und hilft uns beim Anlegen an einem Schwimmsteg links von der Einfahrt.



Die Marina ist nach draußen ziemlich offen, bei Starkwind keinesfalls zu empfehlen. Vorsicht bei der Einfahrt, fährt man in den Hafen ist auf der linken Seite eine nicht bezeichnete Sandbank, die sich fast bis in die Hafenmitte erstreckt. Also ganz rechts halten!



San Vito lo Cabo - die Untiefe im Hafen


Wir machen unser übliches Notpack für die Überfahrt nach Sardinien fertig. Wir haben weniger Angst vor einem Sturm, den kann man mit Wetterberichten ziemlich ausschließen, aber wie erst in Portorosa gesehen brennt ein Schiff schnell und dann sollte man es umgehend verlassen können.



VHF Handy, Sat-Tel., der kleine Handwatermaker, Schiffspapiere, GPS, reichlich Wasser, Müsliriegel, Lampe, Leatherman, etc. Für den Fall der Fälle.



Ich bezahle die Liegeplatzrechnung. 75 Euro, ist ja richtig Spartarif. Quittung kann der Herr keine schreiben, da er seine Brille nicht dabei hat.





05.09.2005 San Vito lo Cabo/Sizilien – Villasimius/Sardinien, 180 sm


Die ganze Nacht hat es durchgeblasen, wir sind skeptisch, doch sowohl DWD als auch italienischer Wetterbericht beruhigen uns. Wenn wir dieses „Wetterfenster“ heute nicht nutzen, werden wir wohl noch länger hier bleiben müssen - aber Sizilien reicht uns. Also los! Die ersten 10 Meilen ruppige See, - Plan B ist Stop in Trapani - aber wir wollen es noch ein paar Meilen versuchen. Die See wird ruhiger, der Wind kommt achterlich und bei „rippled sea conditions“ düsen wir mit 26 kn übers Wasser.

Unterwegs sehen wir auf der ganzen Strecke nur ein einziges Boot - einen Segler unter Maschine. Dafür werden wir von Delfinen begleitet und können sogar zwei Wasserschildkröten beobachten.



„Lady M“ läuft super, alle Systeme arbeiten, nur der untere Kartenplotter fällt dauern aus - zum Glück haben wir ja zwei. Und Hand-GPS als Backup, sowie den PC mit Seekarten und Bluetooth-GPS. Also völlige Redundanz.



Erst 5 sm vor der Küste haben wir wieder Landsicht. Ein wunderschöner Küstenstrich liegt vor uns, vorgelagerte Felsen, keine Hochhäuser, sondern kleine sandfarbene Häuschen. Ganz anders als das verbaute, um nicht zu sagen verschandelte Sizilien (zumindest da wo wir waren).



Wir steuern die Marina Villasimius an. Die von Heikell beschriebene Untiefentonne vor dem Hafen gibt es nicht, die Stege scheinen bis dahin verlängert worden zu sein. Die Marina macht einen etwas toten Eindruck, ist noch ziemlich leer. Vorsichtig im großen Bogen fahren wir ein.



Villasimius



Auf CH 16 antwortet niemand, Telefon hebt keiner ab. Wir drehen ein paar Runden. Der Tankwart ruft für uns 09 und tatsächlich meldet sich die Marina. Man will uns ganz nach hinten in die Ecke legen. Wir protestieren und nach langen Verhandlungen bekommen wir doch noch einen akzeptablen Platz an der Innenseite.



Es gibt eine nette Bar mit schöner Terrasse – das ist doch schon was – sogar mit Happy Hour. Wir begießen die überstandene Überfahrt mit einer Flasche Wein.



Neben der Marina ist ein Campingplatz mit gut sortiertem Supermarkt und Restaurants, außerdem ein schöner gepflegter Strand mit kristallklarem Wasser. Per Shuttle kann man zum nahegelegen Ort fahren, dort herrscht reges Treiben, einige Lokale laden ein mit ausgesprochen guten Spaghetti mit Meeresfrüchten, das Steak auch gut, nur zäh, wie halt in Italien üblich.



Ein Golfplatz scheint gerade fertig zu werden.



Die Preise in der Marina mit 50 Euro/Tag empfinden wir mal wieder als „angenehm“. Nur das Wasser kommt total braun aus der Leitung.



Der Wind lässt nach, DWD spricht nur noch von 1 m See und wir fahren weiter.





07.09.2005 Villasimius – Cagliari, 21 sm


Bei doch 2 m achterlicher See schießt „Lady M“ mit 22 kn ins Wellental, um dann auf 15 kn beim Aufstieg zurückzufallen. Rauschefahrt, fast zu schnell sind wir in Cagliari. Empfohlen wurde uns die schöne Marina Piccolo, aber die ist noch östlich von Cagliari und weit weg von der Stadt. Wir steuern im großen Hafenbecken die Marina del Sole an. Hatten vorher angerufen (Tel: 070/308730) und werden schon erwartet. Wir bekommen einen Platz längsseits am Schwimmsteg. Mal wieder ein richtiges Basislager.



Neben uns macht ein österreichischer Kat fest, wir kommen gleich ins Gespräch. Die beiden Burschen wollen weiter in die Südsee, kommen gerade aus der Karibik – das Mittelmeer gefällt ihnen nicht so richtig.



Mit dem Bus kann man bequem in die Stadt fahren, Tickets gibt´s nur im Tabacci-Laden. Bis wir das begriffen haben, sind wir schon oft schwarz gefahren.



Cagliari ist eine quirlige Stadt. Noble Geschäfte, interessante Altstadt (mit dem Lift zu erreichen), schöne Einkaufsstraßen und ein Restaurantviertel mit zahlreichen Angeboten.



Cagliari


Moni geht shoppen, ich bekomme eine Tasche, wie sie jeder zweite Italiener umhängen hat.



Wir folgen wieder einer Empfehlung des Merian und essen in dem „Geheimtipp Gennargentu“ ausgesprochen gut. Man sitzt in einer kleinen, einfachen Trattoria im Hinterzimmer (nicht zu verwechseln mit der Terrasse davor, die gehört zum Nachbarn), isst landestypisch kalten Thunfisch in Zwiebelsoße zu zivilen Preisen und mit nettem Service.



Nachts gewittert und regnet es, die frisch gewaschene „Lady M“ ist wieder rot - und wir waschen noch mal.



sardische Bratwürste müssen probiert werden



Zwei Delfine schwimmen stundenlang im großen Hafenbecken, kommen sehr nahe zu uns. Hier gibt es noch Fischreichtum. In der Marina um die Boote sind dichte Schwärme, wie wir das so noch nie gesehen haben.



Am Nachbarboot herrscht helle Aufregung, Fotoaufnahmen werden gemacht. Alle Männer des Hafen laufen zusammen.



Fotoshooting beim Nachbarn



Erwischt



Mit dem Dinghi fahren wir zur Tankstelle am Ende der langen Mole, sie hat jedoch kein Diesel mehr. In der Werft Motormar entdecken wir eine werfteigene Tankstelle, vereinbaren für den nächsten Tag um 8:00 Uhr zu tanken. Und tatsächlich, statt um 9:30 machen sie schon um 8:00 für uns auf. Wir gehen längsseits an einen großen Segler, an die Tankstelle kommen wir nicht hin.



Das Wetter beruhigt sich endlich wieder, weiter geht’s.



10.09.2005 Cagliari – Carloforte, 65sm


Unsere Route führt uns um den südlichsten Punkt Sardiniens. Erneut bewundern wir die unzerstörte Landschaft, die wir innerlich auf die Liste der wieder zu besuchenden Ziele aufnehmen, von der wir Sizilien gerade gestrichen haben. Eine wunderschöne Fahrt – unsere schönste auf diesem Törn – und nach ca. 65 sm erreichen wir viel zu schnell Carloforte.




Südsardinien



Zur Einsteuerung zwischen der Isola di San Pietro und Sardinien gilt es ein paar Seezeichen und vor allem eine Untiefe zu beachten. Mit Kurs 273 steuern wir genau in den Hafen.

Zuerst liegt mal wieder Tanken an. Die Tankstelle befindet sich im nördlichen Fischerhafen, der ist sehr flach und neigt zum Versanden. Wir tasten uns durch die enge Einfahrt und machen fest. Der Tankwart schaut uns beim Festmachen zu ohne die Leinen an zunehmen, schließt dann seinen Laden und sagt, in drei Stunden käme er wieder. Ist nicht zu bewegen, uns noch zu tanken, dabei wollten wir „nur“ 500 l, um für die nächste lange Fahrt Reserven zu haben.



So warten wir drei Stunden



Dann verlegen wir in den großen Hafen zur Marina Sifredi, bekommen einen Muringplatz an der Hafenpromenade. Die Marina hört auf CH 15, nicht auf 09, wie falsch auf der Imray Karte steht. Sicht nach vorne über den großen Kanal und nach hinten über die Stadt. Traumkulisse, wie man sie nicht so oft hat.





Carloforte, Hafenpromenade



Carloforte ist ein entzückender Ort, eine Puppenstube voll bunter Häuschen und deshalb wohl Nahausflugsziel der Italiener, die hier mit Fähren in Massen einfallen. Aber lange nicht so touristisch wie z.B. Cefalu hat es seinen ursprünglichen Charme erhalten.



Abends gibt´s hervorragende Pizza, dünner Boden und super Belag. Die nette Bedienung weist uns extra darauf hin, dass 60 Personen angemeldet seien und sie uns noch schnell vorher bedienen könne. Das Restaurant ist ganz am Ende des Hafens, gegen über den Fähren. Eine typische Pizzeria mit karierten Tischdecken.



Wetterbedingt bleiben wir noch. Wollen einen Roller mieten - ist aber nicht möglich, denn die Dame in der Vermietung hat nachmittags keine Zeit zur Rücknahme. Ob wir morgen wieder kommen könnten? Also kein Roller, dafür Spazieren gehen, die Salinen mit Flamingos bieten sich dafür an.



Wir machen langsam fertig für die Überfahrt nach Menorca. 200 sm liegen vor uns, das Wetter ist aber sehr instabil.


Die Fortsetzung des Törnberichts findest du in der Rubrik Balearen


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