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Die Ciguatera-Vergiftung



 
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frixos
Kapitän


Anmeldungsdatum: 26.02.2006
Beiträge: 723

BeitragVerfasst am: 24.06.2006 21:14    Titel: Die Ciguatera-Vergiftung Antworten mit Zitat

Im Juli 1999 erschien in der FAZ ein Bericht über giftige karibische Speisefische und ein mögliches Gegenmittel. Unser Mitglied Wilhelm Berkenkamp „Hööloplop" informierte uns über das preiswerte und überall frei verkäufliche Medikament - Mannitol -.

Wir veröffentlichen im Folgenden den Artikel aus der FAZ.
Karibische Speisefische giftig Langanhaltende neurologische Beschwerden durch Algentoxine. Ein traditionelles Fischessen kann in der Karibik sehr leicht zu einer schweren Lebensmittelvergiftung, der Ciguatera-Vergif-tung, führen. Sie ist zwar nur selten lebensgefährlich, es treten aber sehr unangenehme und langanhaltende neurologische Beschwerden auf. Durch die Zunahme der Fernreisen werden zunehmend auch deutsche Arzte mit den Folgen dieser Erkrankung konfrontiert. Cornelia Blume von der Medizinischen Klinik der Universität Düsseldorf hat jetzt in der Zeitschrift „Medizinische Klinik" (Bd. 94, S. 45) die Symptome dieser Vergiftung beschrieben und Möglichkeiten der Behandlung vorgestellt. Ausgelöst wird die Ciguatera-Vergiftung durch tropische Speisefische, etwa den Zackenbarsch oder den Baracuda-Fisch. Diese Tiere sind mit Algen aus der Klasse der Dinoflagellaten verseucht, die Giftstoffe bilden. Die Algen befinden sich vor allem in den Eingeweiden der Tiere und sondern eine Reihe von Toxinen ab, etwa das Cigua-oder das Maitotoxin. Durch unzureichende Säuberung der Fische gelangen diese Giftstoffe dann in die Nahrungskette.

Die Ciguatera-Vergiftung hat Frau Blume bei vier Touristen beobachtet, die ihren Urlaub in der Dominikanischen Republik verbrachten. Unmittelbar nach dem Verzehr von Fischen stellten sich bei den Patienten Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbrüche ein. Dann folgten Durchfall und Gliederschmerzen. Stunden nach dem Essen begannen die neurologischen Beschwerden. Dazu gehörten Kribbeln und Ameisenlaufen auf dem Rumpf sowie an den Armen und Beinen, Muskelkrämpfe, Juckreiz, auch auf den Schleimhäuten, psychomotorische Unruhe, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Ein Patient klagte auch über ein verändertes Temperaturempfinden. Heißes erschien ihm kalt, Kaltes heiß. Nach einigen Tagen wurden bei allen vier Patienten eine Verlangsamung der Herzfrequenz und ein Abfall des Blutdrucks festgestellt.

Diese Störungen waren allerdings nicht von langer Dauer. Anders die neurologischen Beschwerden. Sie hielten teilweise Monate an. Giftig sind die von den Fischen konsumierten Algen für den Menschen, weil sie Stoffe bilden, die die Ladungsverteilung an der Zellmembran verändern. Das führt zu einer Überregbarkeit der Nervenzellen. Es werden auch osmotische Effekte in der unmittelbaren Umgebung der Nervenbahnen beobachtet. Das erklärt die neurologischen Ausfallerscheinungen. Blutdrucksenkend wirken einige Gifte, weil sie dem Botenstoff Acetylcholin entsprechen. Er steuert das vegetative Nervensystem, über das Blutdruck und Herzfrequenz reguliert werden. Das Ausmaß der Ciguatera-Vergiftung hängt davon ab, wieviel Fisch verzehrt wird. Durch den Zuckeralkohol Mannitol läßt sich das Auftreten von Schäden verhindern, vorausgesetzt, die Behandlung beginnt innerhalb von 24 Stunden nach der Mahlzeit. Später können nur noch die Beschwerden gelindert werden, etwa durch Medikamente gegen den Juckreiz, die Schlafstörungen oder gegen die psychomotorische Unruhe. Irgendwann klingt die Vergiftung dann von selbst ab. Günstig wirkt das Mannitol vermutlich wegen seiner harntreibenden Wirkung. Die Giftstoffe werden dadurch zügig ausgeschieden. Mannitol kann offensichtlich auch die osmotischen Effekte in der Umgebung der Nervenbahnen dämpfen. Frau Blume plädiert dafür, dass Arzte Urlauber auf diese Vergiftung und die Möglichkeiten der Behandlung hinweisen.
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noppe
Steuermann


Anmeldungsdatum: 30.01.2006
Beiträge: 67
Wohnort: Venezuela

BeitragVerfasst am: 25.06.2006 10:34    Titel: Antworten mit Zitat

Also es liegt wohl mehr an einigen Korallenarten wo ein paar Fischsorten ihre Nahrung abknabbern. Das Resultat ist aber das Gleiche Wink
Ein hiesiger sieht sofort ob ein gefangener Fisch von der Krankheit befallen ist. Die Schuppen fallen ganz leicht aus der Schleim um die Schuppen fehlt und beim Eindrücken mit einem Finger bleibt eine Beule im Fleisch, es fehlt also die Elastizität die man beim Frischfisch sonst kennt.
Einige Fische isst man einfach nicht !
Karibische Lösung? Filettieren und zu den Touristen nach Martinica oder anderen Inseln schicken. Der wird dann dort als catch of the day verkauft.
Wir sehen in Roques immer die Sammelschiffe der Fischer die dann so nach 8 Tagen die Fracht nach Martinica bringen. Wir haben sehr guten Kontakt mit denen und da wir manchmal Schnaps gegen Frischfisch tauschen kennen wir diese Details.
Ein Gesetz besagt das auf manchen kar. Inseln nur ausgenommene oder filettierte Fische angeliefert werden dürfen. Das ist dann der Nachteil von dieser vernünftigen Regelung.
Mein Marinero der uns immer begleitet ist 12 Jahre als Fischer gefahren...der kennt sich auf diesem Gebiet aus.
Wenn die Hochsee- Sportfischer von ihrem sogenannten Sport ( der für mich keiner ist) zurück in die Marina kommen und sich über ihre tolle Taten beklatschen lassen verteilen dann die Fische um sie zu verschenken.
Wer will sich denn als Held soo schnöde mit Fisch vergiften.
Als Tourist gibt es meiner Meinung nach nur eine Lösung : sich den kompletten Fisch zeigen lassen ehe er zubereitet wird. Man muss aber dabei sicher sein das es dann auch der gleiche Fisch ist Shocked
Viele Grüsse - Norbert
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frixos
Kapitän


Anmeldungsdatum: 26.02.2006
Beiträge: 723

BeitragVerfasst am: 25.06.2006 11:54    Titel: Antworten mit Zitat

noppe hat Folgendes geschrieben:

Mein Marinero der uns immer begleitet ist 12 Jahre als Fischer gefahren...der kennt sich auf diesem Gebiet aus.


Hola Norbert!
Freut mich wieder von Dir zu hören. Dein Marinero ist ein kluger Mann, genau das gleiche hat mir ein alter Fischer auf Anguilla gesagt, der meinte keine Haut und keine Gräten mitkochen dh. auch den Baracuda säuberlichst filetieren. Trotzdem koche ich keinen in den gefährlichen Gewässern.
Mannitol war mir bislang unbekannt, aber besser ein gutes Chilli als Probleme mit unbekannten Fischen.
Eine Bitte habe ich noch: Könntest Du uns eine lokale Fischtabelle mailen?

Herzliche Grüße aus dem momentan sehr heißen Wien
Image 669


Frixos
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noppe
Steuermann


Anmeldungsdatum: 30.01.2006
Beiträge: 67
Wohnort: Venezuela

BeitragVerfasst am: 25.06.2006 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

Na vielleicht ist dann der Manitu mehr bekannt wenn du Giftfische futterst Laughing
Welche Liste meinst du denn ? die der bekömmlichen? oder der giftigen?
Also nur ein paar Beispiele von Fischen die wir hier ständig frischgefangen ohne Probleme essen:
Pargo, Carrite, Mero, Atun und viele Fische wenn sie klein ( Pfannengrösse) sind.
Ich habe meine zwei Fischbücher an Bord und wenn ich Morgen für ein paar Tage mit dem Boot unterwegs bin schreib ich mal eine Liste auf.
Nur noch mal was grundsätzliches: nicht alle Fische die sich in Korallengebieten aufhalten sind giftig....nur solche die die Korallen anknabbern.
Fischen ist nicht mein Hobby und bei gefangenen Fischen verlasse ich mich auf unseren Marinero- und da dieser in hier unüblicher Weise mit uns am Tisch zum Essen sitzt ,geht der wohl auch kein Risiko ein Wink
Viele Grüsse - Norbert
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frixos
Kapitän


Anmeldungsdatum: 26.02.2006
Beiträge: 723

BeitragVerfasst am: 25.06.2006 14:25    Titel: Antworten mit Zitat

noppe hat Folgendes geschrieben:
Welche Liste meinst du denn ? die der bekömmlichen? oder der giftigen?


Welche sind nach Meinung Deines Marinero außer dem Baracuda noch eventuell giftig.
Danke und schöne Bordtage
Frixos
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rudy
Gast





BeitragVerfasst am: 23.10.2006 10:53    Titel: Antworten mit Zitat

Sehr interessant Deine Fragen Frixos und die Antworten von noppe. Macht weiter so, ich muss alles wissen über dieses Problem in der Kartibik, weil ich im Jannuar dort einen Kat chartern werde.
Die Algen werden wohl über die Korallen, die ja in Sympiose mit den Algen leben, von den Fischen gefressen, aber die Barakudas? Die fressen doch keine korallen, oder akkumulieren das Gift weil sie am Ende der Nahrungskette stehen? Confused
Gruß Rudy
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frixos
Kapitän


Anmeldungsdatum: 26.02.2006
Beiträge: 723

BeitragVerfasst am: 23.10.2006 10:59    Titel: Antworten mit Zitat

rudy hat Folgendes geschrieben:
aber die Barakudas? Die fressen doch keine korallen, oder akkumulieren das Gift weil sie am Ende der Nahrungskette stehen? Confused
Gruß Rudy

Die Barakudas fressen die Fische die sich von den Korallen ernähren.
l.G.
Frixos
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rudy
Gast





BeitragVerfasst am: 13.11.2006 16:32    Titel: Toxizität der Karibikfische Antworten mit Zitat

Hallo frixos,
ist die Toxizität der Barrakudas abhängig von ihrer Größe bzw. vom Alter? Wenn ja, kannst Du mir die maximale Länge der Viecher benennen, die nicht überschritten werden sollte? Und wie ist es mit anderen Fischen, z.B. Thun?
Danke und Gruß, Rudy
Messer und Gabel
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frixos
Kapitän


Anmeldungsdatum: 26.02.2006
Beiträge: 723

BeitragVerfasst am: 13.11.2006 16:48    Titel: BARACUDA Antworten mit Zitat

Hallo Rudi!
Nach Auskunft eines Fischers auf Anguilla sollte man sie auf keinen Fall über 1 Meter essen und dann nur wenn die Haut sorgfältig abgezogen wurde und alle Gräten entfernt wurden, also nur das reine Fleisch verzehren. Sollte die Auskunft falsch sein, Beschwerde am Himmelstor vorbringen. Ich selbst und meine Crews haben schon mehrere Baracudas gegessen, allerdings aus nicht in gefährteten Gebieten ( südlich Guadeloupe und nördlich Grenada).
Thun, Dorade, Königsmakrele sind ungefährlich solltest Du eine an den Hacken bekommen. Die letzten Jahre waren aber von mager bis zu gar nichts ziemlich erfolglos.
Gruß
Frixos
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logbuch
Landratte


Anmeldungsdatum: 01.12.2008
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 01.12.2008 11:11    Titel: Re: BARACUDA Antworten mit Zitat

moin moin,

also erkennen kann man die ciguatera meiner meinung nach eben nicht und es wird ausdruecklich vor drucktests etc. gewarnt.

alles was ich ueber die krankheit weis habe ich -wichtig ist es darueber bescheid zu wissen- unter http://www.ciguatera.de zusammengefasst.

freunde von mit haben suedlich martinique mal einen barakuda verspeisst ohne von der krankheit ueberhaupt auch nur gehoert zu haben. ... der fisch war clean, alle leben noch Wink

es ist z.b. nicht nur ein karibisches problem, auch teile des indischen ocean, etc. sind beroffen!

mfg dirk

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frixos
Kapitän


Anmeldungsdatum: 26.02.2006
Beiträge: 723

BeitragVerfasst am: 01.12.2008 11:21    Titel: Danke Antworten mit Zitat

Moin,moin Dirk!
Das sind Beiträge die sehr wichtig sind

Danke
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martin
Skipper


Anmeldungsdatum: 05.11.2005
Beiträge: 392
Wohnort: Europa

BeitragVerfasst am: 08.12.2008 12:34    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank für die Infos.

Liebe Grüße

Martin

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