frixos Kapitän
Anmeldungsdatum: 26.02.2006 Beiträge: 723
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Verfasst am: 31.03.2006 10:26 Titel: DER AUFSTAND |
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Union Island, 6 Seemeilen südlich von den Tobago Cays, ist eigentlich nur für die Yachties interessant. Fallweise kommen auch Touristen, sie werden mit kleinen Flugzeugen von Barbados herübergeflogen. Der Flugplatz, eine kleine Landepiste, war für mich, bei meinem ersten Besuch, eine Sensation. Die Maschinen kommen über die Berge und setzen im Sturzflug zur Landung an, vorher muss aber alles mögliche Getier, Ziegen, Hühner, Hunde etc. von der Piste vertrieben werden. Eine halsbrecherische Aktion, die Fluggäste sahen nach der Landung dementsprechend aus, grün und gelb im Gesicht, mit dem Vorsatz lieber nach Barbados zurück zu schwimmen als noch einmal ihr Leben diesem Rübenbomber anzuvertrauen. Inzwischen hat sich einiges geändert, die Piste wurde eingezäunt, eine Ampel für die Passanten installiert und die Gäste aus Barbados kotzen genau wie früher, denn die Berge konnte man nicht abtragen. Der Union Yachtclub ist sehenswert, ein Haibecken mit Ammenhaie vor der Terrasse vermittelt ein exotisches Flair
und für einige East Caribbean Dollar holt einer der Angestellten einen zum fotografieren auf dem Schwanz heraus,
Leider wurde dieses Becken 2004 von einem Hurrikan zerstört, aber die Ammenhaie konnten entkommen „Bravo“. Beim Sundowner an der Bar kommt man schnell ins Plaudern und so hörte ich auch eine Geschichte die sich tatsächlich zugetragen hatte.1979 war es als die auf Union ansässigen Rastafari der Meinung waren, dass sie von der Regierung in St. Vincent benachteiligt werden und beschlossen, wahrscheinlich im Dunst von Marihuana, eine Revolution. Eines Nachts fuhren die Rastas ins nahe gelegene Carriacou und besorgten sich einige antiquierte Gewehre. Bei der Heimfahrt kam soviel Wasser in das Boot, dass diese Altertümer unbrauchbar wurden. Dazu möchte ich folgendes einfügen: Wie diese Burschen mit ihren Booten durch die Gegend gasen ist Zirkusreif.
Für die, meist mit sehr starken Außenbordern motorisierten, Boote gibt es nur zwei Stellungen, Stillstand oder Vollgas. Am Heck steuert einer das Boot, am Bug steht einer und macht Gewicht und in der Mitte schöpfen zwei bis drei Mann wie wild das, bei dieser Höllenfahrt, überkommende Wasser aus. Nun, die wild entschlossenen Rastas stürmten trotz ihrer unbrauchbaren Waffen die Insel und nahmen sie im Handstreich. Der lokale Inselpolizist hatte den Braten aber gerochen und die Insel mit dem Vormittagsschoner nach St. Vincent verlassen. Berauscht von ihrer geglückten Invasion und einigen Joints beschloss man auch die gegenüberliegende Hotelinsel Palm Island einzunehmen. Der Hotelmanager John Caldwell dachte etwas anders darüber, grub sich vor der Hotelbar ein Loch in den Sand und legte sich mit einem schussbereiten Gewehr auf Wache. Die morgendlichen Gäste, mit ihrem Rum Punch in der Hand feuerten den Helden mit dezentem Beifall an. Die Rastas, nach einigen Warnschüssen, von diesem unfreundlichen Empfang beeindruckt, zogen sich darauf nach Union zurück. Dort war inzwischen Verstärkung aus St. Vincent eingetroffen und sie flüchteten in die Berge. Und wenn sie nicht gestorben sind leben sie heute noch dort.
Zuletzt bearbeitet von frixos am 22.04.2006 13:22, insgesamt 4-mal bearbeitet |
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birgit Steuermann
Anmeldungsdatum: 08.01.2006 Beiträge: 77 Wohnort: Wien
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Verfasst am: 31.03.2006 19:09 Titel: |
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Hehe!
Die Geschichte von den Rastas klingt echt super!
Ich selber war ja auch auf Union und auch am Flughafen zum ein- und ausklarieren! Leider hab ich keinen Flieger im Anflug gesehen, sondern nur am Boden! Hätt ich mir gerne angeschaut wie sie im Sturzflug runter kommt! Vorallem die Touristengesichter hätten mich sicherlich amüsiert- die hätten bestimmt auch gerne ein Schiff unter ihrem Hintern! Man kann aber nicht alles haben! *g*
Das Haifischbecken hätt ich gerne gesehen und hab mich schon gewundert wie es übersehen konnte- aber wie du erwähnt hast verhalf ihnen der Hurrikan ja zur Flucht! Bin ich aber auch nicht böse- sehe diese schönen Tiere lieber in der "freien" Natur!
Auch zum Thema Bootsfahrt mit Einheimischen kann ich berichten: Wir ließen uns nämlich mit einem Wassertaxi zum einklarieren schiffen und ich muss sagen- es war ein Erlebnis! Ein schrottreifes Holzboot mit einem neuen Außenboarder mit nicht wenig PS! Da geht schon was weiter!
Aber wie man sieht- ich habe es überlebt und sitze wieder in Österreich, wo es endlich Frühling wird!!!
Bis bald und LG
Birgit
Zuletzt bearbeitet von birgit am 21.04.2006 17:00, insgesamt einmal bearbeitet |
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fetznfliaga Skipper
Anmeldungsdatum: 06.03.2006 Beiträge: 260 Wohnort: Wien
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Verfasst am: 23.04.2006 12:07 Titel: |
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Ciao frixos!
So live wie die Haie auf Deinen Fotos sind, sieht man sie nicht einmal in den besten Aquarien der Welt.
Wie Martin richtig anmerkt. Was nicht in den Büchern steht, findet man hier im Charter-Forum.
Liebe Grüße,
Michael _________________ Segeleuphorie statt Midlife-Crisis. |
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