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Breege/Rügen bis Lauterhorn/Farö nördlich Gotland - zurück



 
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bauruine
Matrose


Anmeldungsdatum: 16.12.2011
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 29.10.2018 11:56    Titel: Breege/Rügen bis Lauterhorn/Farö nördlich Gotland - zurück Antworten mit Zitat

Mitte Juli 2018 Übernahme der Yacht in Breege auf Rügen kurz nach Mittag von Mola Yachtcharter. Eine betagte Bavaria 45 die unser Zuhause für die nächsten 2 Wochen sein soll. Einiges muss noch nachgebessert werden, um das Schiff einigermaßen Seetauglich zu machen, und parallel dazu wurde die Proviantierung vorgenommen.

Noch am selben Abend: Leinen Los.
Noch bei Helligkeit wird der Tonnenstrich des Vitter Bodden zwischen "Der Bug" und Hiddensee Nordspitze hinter uns gelassen. Im freien Wasser konnten die Segel gesetzt werden. Die Wacheinteilung war längst geklärt - jeweils drei Stunden zu zweit mit eineinhalb Stunden Überlapp.
Es konnten gut 14 Stunden bis in den Vormittag gesegelt werden, ca. 85 sm. Zweimal schien der Wind einzuschlafen, so dass wir vorübergehend auf unter 3kn Fahrt fielen; beide Male hat er sich aber wieder eines Besseren besonnen.
Als der Wind dann dauerhaft zu gering war, war es auch aus zeitlichen Gründen notwendig die letzten gut 3 Stunden zu motoren, denn Utklippan sollte nicht zu spät erreicht werden - wer weiss wie voll es da jetzt ist.

Nach knapp 140sm konnten wir vom Hafenmeister eingewiesen einen Päckchenliegeplatz in Anspruch nehmen: Unser Heck bis kurz vor die Wanten an einer Motoryacht, der Rest an einer Segelyacht ... . Zwei weitere Nachbarn bekamen wir auch noch auf Backbord.

Utklippan ist nicht so weitläufig, als dass man dort viel erkunden könnte. Aber die Felsengruppe bietet ein wunderbares Panorama.

Der nächste Tag war frustrierend da es ausschließlich unter Motor in den Kalmarsund ging. Gut 8 Stunden und 50sm unter Maschine sind enervierend. Abwechsung brachten nur die letztendlich erfolglosen Versuche doch ein wenig zu segeln. Abends dann in Kalmar mit Heckboje festgemacht. Die modernen Duschen taten gut!

Von Kalmar aus ging es zunächst bei 3-4 Bft aus Nordnordost unter Maschine durch die mit Felsen garnierte Passage und anschliessend unter Kreuzen weiter den Kalmarsund entlang bis nach Mönsterås. Knapp 35 sm Kreuzschläge!

Mönsterås liegt am Ende eines wunderschönen Schärengebietes mit kleinen bewaldeten Inselchen, teils zu klein für Häuser, teils mit niedlichen Ferienhäusern darauf. Es ist ein wenig besuchter kleiner Hafen, mit einfachen aber zweckmässigen und sauberen sanitären Anlagen. Die Hafenkneipe scheint sich nicht mehr rentiert zu haben.


Tags drauf konnten wir bis auf die Ausfahrt von Mönsterås bald segeln und sind mit Kreuzschlägen nahe der Nordspitze Oelands nach Byxelkrok gefahren bis der Wind einschlief. Knapp 50sm an diesem Tag, davon wieder 35 unter Segeln. Aufgelockert wurde der Tag durch ein paar Quickstopp-Manöver.

Byxelkrok ist zumindest im Sommer touristisch, recht lebendig und entsprechend voll. Kleine Büdchen unmittelbar am Hafen bieten diverse Andenken, Mitbringsel und Kunsthandwerk an.

Am Morgen verließen wir Öland mit Ziel Visby auf Gotland. Schwache Nordost-Wind lies einen Anlieger zu - zum Schluss frischte der Wind sogar noch gut auf, was insbesondere beim Anlegemanöver mit der Heckboje und Seitenwind eine Herausforderung darstellte. Erneut 45sm im Kielwasser gelassen.

Visby als alte Handelsstadt bietet kleine Gassen und nette Häusern, diverse Ruinen von Kirchen und die gut erhaltene Stadtmauer. Die Stadt war überaus stark von jungen Menschen besucht - überall Fest- und Partystimmung.

Visby wurde zum Nachbunkern von Diesel und Lebensmitteln genutzt.

Nach Visby war noch ein weitere Schlag nach Norden nach Lauterhorn auf Fårö angesagt. Anfangs noch etwas segelbar, später ausschließlich unter Maschine. Der sehr kleiner Hafen war überfüllt, so dass Ankern angesagt war.

Der Ankergrund nicht besonders gut, aber für die angesagten schwachen Winde durchaus ausreichend. Der nördlichste Punkt der Reise mit 57° 57,5' N war erreicht.

Der nächste Tag, die folgende Nacht und der Tag d'rauf galten dem längsten Schlag des Törns: in 35 Stunden von Lauterhorn durch den Fårösund an der Ostseite Gotlands entlang 'gen Süden bis nach Kristianopel - insgesamt 170 Seemeilen.
Bis auf die ersten knapp 20sm Leider nahezu ausnahmslos mit Maschine. Die Nacht dann zunächst gegen den blendenden Mond und Wind mit Seegang gegenan gefolgt von einer wunderaren Sonnenaufgangsstimmung. Im Verkehrstrennungsgebiet auf unsere Backbordweite war wenig los.

Kristianopel ist ein kleiner ruhiger Hafen, in dem wir uns gut von der Anstrengung und dem Schlafmangel wegen der unruhigen Nacht erholen konnten.

Nächstes Ziel war Karlskrona. Anfangs unter Segeln, aber bald nur motorend und schließlich vorsichtig durch das Felsenwirrwarr bis zur großzügigen modernen Marina mit tollen sanitären Anlagen.

Das Marinemuseum gilt als sehenswert. Aber auch die Stadt selbst ist fußläufig leicht zu ereichen und einen Besuch Wert.


Nun wieder ein langer Schlag, aber ohne Nachtfahrt: es ging zu den Erbseninseln vor Bornholm. 60sm lagen vor uns. Durch die Schären mit Maschine, dann gut 30sm unter Segeln, schließlich doch die letzten 15sm wieder mit Maschine waren wir 11 Stunden unterwegs. Schön, dass es im Sommer im Norden so lange hell ist.

Christiansö war recht voll. 6er Päkchen und wir ganz innen! Der Außenlieger wollte morgens nicht so recht in die Gänge kommen.
Ob er von dem angeblichen lokalen Christiansöer Bier zu viel getrunken hat? Uns schien das Gebräu als ein mit Kohlensäure neu versetztes umgekipptes Bier von Bornholm zu sein, dass hier teuer unters durchreisende Volk gebracht wird.

Gut in Hektik kamen wir nicht - wir hatten als Tagesziel auch nur Hasle auf der Westseite Bornholms vor Augen und mangels Wind war das mit Motor in weniger als vier Stunden abgeritten. Auch in Hasle gab es nur einen Päckchenliegeplatz. Aber wenigsten nahe dem Imbiss und den modernen Duschen.

Traurig war: auch der Schlag von Hasle nach Glowe auf Rügen mit seinen gut 50sm musste ausschließlich die Unterwassergenua arbeiten - Der Tribut an diesen Sonnenreichen Sommer. Glowe erschien seeseitig verschlafen, aber auf der Promenade waren viele Feriengäste unterwegs.

Der letzten Tag von Glowe nach Breege auf dem Wasser konnten wir nochmal richtig genießen: nach zwei Tagen Flaute endlich wieder Wind und wir konnten bis zum Tonnenstrich wunderbar segeln.

Fazit: gut 750sm, zu viel Motoreinsatz, nette Menschen, preiswerte Hafengebühren und meist prima sanitäre Anlagen. Eigentlich zu viel Sonne. Aber mit viel Sonnenschutz in Form von Creme/Milch und Sonnenschutzplane war es gut zu ertragen. Die Nächte angenehm und auch bei den Nachtschlägen nicht zu kühl oder feucht.
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