martin Skipper
Anmeldungsdatum: 05.11.2005 Beiträge: 392 Wohnort: Europa
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Verfasst am: 04.02.2006 22:27 Titel: Törnbericht Kroatien von Skipper Thomas (Tom) Hiermann |
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Mit freundlicher Genehmigung von Thomas Hiermann http://www.hiermann.tk/
Mit Wind und Sonne durch Norddalmatien
Bericht über einen
Segeltörn in der kroatischen Adria
vom 23.-30. Juli 2005
(geschrieben von Skipper Tom)
Crew:
Thomas (Tom) Hiermann - Skipper
Anneliese Hiermann
Melanie Hiermann
Michael (Michi) Palecek
Andrea Palecek
Lisa Palecek
Schiff:
Bavaria 36 "Sunny Way" - 3 Kabinen-Version
von Yachtcharter Pitter
Routing:
Biograd - Murter - Tribunj - Vodice - Skradin - Murter - Biograd
Für mich stand ja schon Ende 2004 fest, daß uns unser nächster Urlaub nach Kroatien auf einen Segeltörn führen wird. Somit war dies auch für die ganze Familie klar. Es galt nun nur noch Mitsegler zu finden. Kurz vor Weihnachten trafen wir unsere Freunde ("Die Palis") bei einem Weihnachtskonzert in unserm Ort. Beim Small-Talk fragte ich mal kurz nach, ob sie nicht Lust hätten, im Sommer einen Segeltörn mit uns zu fahren. Ohne zu zögern stimmten beide zu. Somit war es besiegelt, im Juli 2005 gibts einen Segeltörn in der kroatischen Adria.
Kurze Zeit danach trafen wir uns regelmäßig, um unseren Törn zu planen. Da es für Michi, Andrea und Lisa der erste Segeltörn ihres Lebens war, führten wir Sie im Juni auf einen "Kennenlerntörn" in unser heimatliches Binnenrevier, den Neusiedlersee!
Hier bei einem Badestopp in der Nähe unseres Heimathafens Breitenbrunn!
Sie waren begeistert - und ab diesem Zeitpunkt konnten Sie und natürlich auch wir, unsern Törn nicht mehr erwarten.
Nun, der Tag der Abreise kam immer näher. Am 22. Juni um 14:00 Uhr war es dann so weit. Wir (Anneliese, Tom und Melanie) starteten die Anreise nach Biograd. Freitag Nachmittag ist ein absolut guter Anreisetag - wir hatten bis Biograd überhaupt keinen Stau. Am Freitag, 22.7.05 um 22:00 Uhr kamen wir in der Marina Kornati in Biograd an. Sofort gingen wir an Deck einer Bavaria 38, die uns von Pitter Yachting für die eine Nacht, bis zur Bootübernahme der "Sunny Way" zur Verfügung gestellt wurde. Dusche, Pizza und dann in die Kojen, wir waren alle hundemüde.
Als ich am Samstag morgen in meiner Koje erwachte, und durch die Luk mal vorsichtig nach draußen schielte, traf mich fast der Schlag. Es regnete in Strömen, wir mußten mit dem Regenschirm zur Morgentoilette. Natürlich verließ mich die Hoffung nicht, daß sich die Wetterlage noch bessern sollte. Und das tat sie auch. Um 10:00 Uhr vormitags hatten wir strahlend blauen Himmel und 25 Grad. Wir erfuhren, daß wir die "Sunny Way" nicht vor 16:00 Uhr übernehmen können. Wir beschlossen, einen Stadtrundgang mit anschließendem Mittagessen und evtl. Bad im Meer in Biograd zu unternehmen. Noch im Laufe des Vormittags, rief ich mal die Palis an, die gerade im Auto unterwegs von Italien nach Biograd waren. Unterwegs ist möglicherweise der falsche Ausdruck, nach einige Staustunden schlichen sie die kroatische Küstenstraße entlang, wobei Michi alle 20 km anhalten mußte, weil sich seine "Mädels" ständig ihres Mageninhalts entledigen mußten. "Auch Gut", dachte ich mir, und nahm einmal, um mir die Wartezeit zu verkürzen, ein kühles Budweiser zu mir.
nschließend Stadtbummel, Baden am Strand in Biograd - dann wars kurz vor 16:00 Uhr - die Palis waren im Anrollen und kurz vor Biograd, Melanie und ich warteten in der Marina sehnsüchtigst auf unser Boot......
.....endlich, die Palis waren da, die Crew somit komplett............. und da stand sie dann auch zur Übernahme bereit - unsere....
Das 12. Boot auf der linken Seite ist unsere Sunny Way........ Natürlich nur Spaß, gleich im Vordergrund steht sie!!
Da sehr viel los war in der Marina, vereinbarten wir, daß die formale Bootsübernahme morgen Sonntag, nach dem Frühstück um 9:00 Uhr stattfinden soll. Auch gut, somit räumten wir unsere Yacht ein.........
.... dann gings zur Körperpflege und zum Abendessen nach Biograd. Danach gabs noch Palatschinken, die wir an Bord aßen. Vor der Nachtruhe saßen wir gemütlich an Deck beisammen und schmiedeten Pläne für das morgige Auslaufen. Müde, aber voller Vorfreude und Tatendrang auf den nächsten Tag verschwanden wir in unseren Kojen.
6:30 Uhr - ich erwache in meiner Salon-Koje (ich mußte den kompletten Törn in der Salonkoje übernachten, weil meine nächtlichen Geräusche unzumutbar für meine Crew waren). Auf dem Schiff ist noch alles ruhig, meine Crew schläft noch. Ich ging im Gedanken nochmals die Sicherheitseinweisung für meine Mannschaft durch, damit ich keine wesentlichen Dinge vergesse. Dann kroch auch Michi aus seiner Koje, und binnen kurzer Zeit herrschte wieder lebendiges Treiben am Schiff. Danach gabs auch gleich das erste Frühstück an Bord.
Anschließend gabs die formelle Übernahme des Bootes. Komplikatinslos und unbürokratisch war nach etwas über eine Stunde dies erledigt. Nun gabs noch das Wichtigste vor dem Auslaufen. Die Sicherheitseinweisung der Crew. Nach dem Anlegen und Einstellen der Life-Belts und der Schwimmwesten gabs noch ein Crew-Foto......
vlnr: Tom, Anneliese, Melanie, Lisa, Michi, Andrea
Bevor wir endgültig Biograd verließen, trainierte ich noch ein paar An- und Ablegemanöver mit meiner Crew. Sie stellten sich recht geschickt an, was meine Zuversicht bestärkte. Wir mußten noch zur Tankstelle, weil die Crew vor uns das Boot nicht vollgetankt zurückbrachte. Die Rechnung wurde natürlich von Pitter Yachting übernommen. Dann gings endlich los!
Zwischen der Festlandküste und der Insel Pasman gings in Richtung Vrgada.
Wir wollten vor dem Sandstrand auf Vrgada ankern oder an eine Boje gehen - Wunschtraum, da wir relativ spät dran waren, hatten wir keine Chance, kein Platz! Auch an der südlichen Bucht auf Vrgada Kranje mußten wir vorbeisegeln. Ich steuerte die nordwestliche Seite von Murvenjak an, dort waren wir erst das zweite Boot. Der Anker fiel, tiefgrünes Wasser leuchtete unter unserem Schiff - mein Crew war glücklich und es sollte nicht das letzte mal sein, daß wir vor Murvenjak baden.
Nach kurzer Zeit verließ das zweite Boot die Bucht - nun waren wir das einzige Boot und ganz alleine. Unter dem Schatten spendenden Bimini faulenzte die gesamte Crew. Einige schliefen die anderen lagen lesend im Schatten. Kaffeeduft schlich aus der Bordküche hinauf an Deck....., das leise Plätschern an den Bordwänden....., die vorüberziehenden Möven....., das Salz auf den Lippen......., spätestens jetzt war klar, daß es absolut die richtige Entscheidung war, diesen Törn zu fahren. Eigentlich dachte ich immer wieder jetzt und jetzt aus einem Traum zu erwachen, aber es war Realität. Das schlichte Schaukeln unseres Schiffes im tiefgrünen Wasser hatte eine ungeheuer beruhigende Wirkung auf mich. So schloss auch ich meine Augen, sog die salzige Meerluft in mich auf und genoß diese traumhaften Augenblicke vor Murvenjak.
Nach über 2 Stunden holten wir den Anker auf und machten uns auf den Weg nach Murter in die Marina Hramina. Bei 17 Knoten Wind genau aus 90 Grad legten wir in Murter ein wunderbares Anlegemanöver hin. Natürlich gabs danach sofort einen Manöverschluck......
Die Kinder wollten nochmals baden - somit begaben wir uns zum Strand gleich neben der Marina. Nach der Körperpflege genossen wir noch einen traumhaften Sonnenuntergang.
Danach gings ins Nachtleben von Murter. Dort war die Hölle los. In keinem Restaurant fanden wir einen Platz. Vor der Konoba Jadran warteten wir dann, bis ein Tisch frei wurde. Skipper Tom und "Bootsmann" Michi waren schon sehr hungrig....
Nach einer etwas längeren Wartezeit, wurden wir dann jedoch mit großen Portionen und wohlschmeckenden Speisen belohnt. Wir bummelten anschließend durch die Gassen von Murter, die Kinder schleckten Eis und die Frauen probierten fast jeden "Fetzen", den man auf den Marktständen finden konnte. Erschöpft vom "Fetzen-probieren", gekauft wurde jedoch nichts, schlenderten wir zurück in die Marina um den Abend noch an Deck ausklingen zu lassen. Unser Liegeplatz erlaubte es, daß wir an Deck sitzend genau auf die beleuchtete Altstadt von Murter blicken konnten. Idyllischer kann ein Abend gar nicht ausklingen. Einziger Wermutstropfen - das Geschwafel der Frauen über die letztlich doch nicht gekauften "Fetzen". 1:00 Uhr Nachtruhe.
Nachdem die gesamte Crew am Morgen des Montags den 25.7.05 froh und munter war, trieb ich sie voran, denn es war herrlicher Segelwind. Wir beeilten uns mit der Morgentoilette und dem Frühstück, damit wir so zeitig wie möglich auslaufen konnten um den Tag zum Segeln zu nutzen.
Wir kreuzten zwischen Murter und der Insel Kornat um das Segelvergnügen zu genießen. Michi bediente mir die Segel, wir fuhren einige Manöver und alle hatten Riesenspaß. Tagesziel war Tribunj. Nachdem wir alle doch etwas müde vom Segeln waren, beschlossen wir ohne Badestopp geleich nach Tribunj zu segeln.
Nach einem profihaften Anlegemanöver gabs wieder........
....richtig, einen Manöverschluck.
Bombenfest lag die "Sunny Way" in der Marina Tribunj!
Da wir an Bord diesesmal kein Mittagsmahl zubreiteten, warf Michi den Griller in der Marina an...
Während die Mädels die köstliche, von Michi zubereitete Jause verspeisten, gingen selbiger und ich
in die Konoba Bepo einen Tisch fürs Abendmahl reservieren.
Im Anschluß daran, mußten wir noch vom Supermarkt etwas Nachschub an Verpflegungsmaterial holen. Auch frisches Bier wurde gekauft. Dabei entschied Michi eine Marke zu kaufen, die an unser Boot angeglichen sein sollte. Wir kauften Bier der Marke "Bavaria".
Als wir zurückkamen hatten die vier "Mädels" beschlossen, noch den Strand in Tribunj aufzusuchen. Auch Michi und ich fanden das für eine gute Idee. Wir machten uns auf den Weg. Der Strand in Tribnj liegt ganz in der Nähe der Marina.
NEIN - es ist kein Strand an der italienischen Nordadria - es ist in TRIBUNJ!!!
Es kam auch noch dazu, daß dieser Strand ziemlich steinig war,.....
....und so tat sich der Skipper ziemlich schwer, als er aus dem Wasser wollte........
Nach diesen Augenblicken lernten wir es umso mehr zu schätzen, mit unserer Yacht in einer einsamen Bucht vor Anker zu liegen um ungestört und seelenruhig im glasklaren Wasser zu baden.
Erfrischt und Gott sei Dank unverletzt kehrten wir zum Schiff zurück. Nach dem üblichen Dusch- und Waschprocedere gings dann zu Bepo. Wie immer wurden wir mit vorzüglichen Gerichten verwöhnt. Die Kinder bestellten zur Abwechslung Spaghetti, die Frauen aßen Pljeskavica und Michi und ich genehmigten uns eine gemischte Fischplatte für zwei Personen!
Tja, da ich auf Diät war, blieb für mich nicht mehr übrig!!!!
Nach dem Abendessen spazierten wir gemütlich durch den lieblichen Altstadtkern von Tribunj. Bei einem Kaffee an der nächtlich beleuchteten Stadtpier ließen wir den Tag Revue passieren. Am Schiff wieder angekommen, entschieden wir uns in die Kojen zu verziehen, weil am nächsten Tag Vodice, d.h. sowieso High-Life geplant war.
Am nächsten Morgen war Michi als erster wach.Er stellte den Kaffee zu und besorgte frisches Brot. Der Duft von frisch zubereitetem Kaffee ließ auch mich aus meinen Träumen erwachen. Am Morgen, gleich nach dem Aufwachen habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, immer gleich nach draußen an Deck zu gehen, um die wärmenden Sonnenstrahlen eines noch jungen Tages über der Adria und ihren Dörfern in der morgendlichen Stille und Ruhe auf mich wirken zu lassen. Und diesmal war es ein ganz besonderer Eindruck, umwerfend, wie gemalt lag Tribunj ganz ruhig und still mit seiner vorgelagerten Marina in der Morgensonne vor mir.
Einige Minuten stand ich wie angewurzelt da und genoß diese wunderschönen Impressionen. Danach erwachte der Rest der Crew. Es dauerte nicht lange, dann war auch das Frühstück schon fertig, welches wir selbstverständlich an Deck zu uns nahmen.
Ich war mit dem Frühstück noch nicht ganz fertig, als ich eine SMS von meinem Freund Reinhard erhielt, der ebenfalls zur gleichen Zeit in der kroatischen Adria kreuzte. Er war kurz vor dem Ablegen in Vrulje und wollte ebenfalls an diesem Dienstag nach Vodice. Wir vereinbarten, uns vor der, Tribunj vorgelagerten Insel Logorun zum Baden zu treffen um dann gemeinsam nach Vodice zu fahren. Nun gut, wir hatten Zeit, denn Reinhard benötigte schon einige Zeit um von Vrulje zu uns zu segeln. Wir liefen aus und nutzten die Zeit bei herrlichem Segelwind zwischen Tijat und Prvic unsere Bavaria 36 mit über 8 Knoten über die Wellen zu jagen.
Nach gut zwei Stunden fiel der Anker vor Logorun.
Natürlich war schwimmen angesagt. Michi machte wieder das Dinghi klar. Es gab für ihne keinen Badestopp, wo nicht mit dem Beiboot eine Erkundungsfahrt unternommen wurde. Zuerst mit den Kindern eine Runde, dann kamen die Damen an die Reihe. Nach der Dinghifahrt mit den Damen, mußte das Beiboot von mehreren Kubikmeter Wasser entleert werden . Dann bekam ich auch schon eine SMS von Reinhard:"Bin gleich bei Dir". Und kurze Zeit später schoß er mit seiner Sun Odyssey 37 um die Ecke. Segel bergen, blitzartiges Ankermanöver und er lag mit seiner "Dreamdancer" samt dazugehöriger Crew direkt neben uns!
Grotesk: Am Neusiedlersee haben wir es auch schon versucht, uns zu treffen (mit dem Segelboot)- dort ist es uns nie gelungen. In der Adria jedoch schon )
Nach einem kurzen Plauscherl konnte es Michi nicht lassen, und warf nochmals den Griller an!
Nachdem Reinhards Crew vom Schnorcheln wieder zurück an Bord war, legte er in Richtung Vodice ab. Meine Crew unternahm nochmals einen "Schwimmgang" bevor auch wir den Anker aufholten und den Kurs Richtung Vodice anlegten.
Als wir in Vodice einliefen, erwartete uns Reinhard bereits mit einem Mariniero um uns einen Liegeplatz in der Nähe seines Schiffes zuzuweisen. Nach dem Anlegemanöver gabs wieder den obligaten Manöverschluck, diesmal aber mit Kapetanjos Reinhard.
Nachdem wir uns frisch gemacht haben (die Sanitäranlagen in Vodice sind die ersten, im Laufe unseres Törns, die wirkich verdreckt waren), trafen wir uns in der Konoba Burin. Danach verdauten wir bei einem Spaziergang durch die Altstadt. Reinhard kehrte mit seiner Crew aufs Schiff zurück. Auf Wunsch der Kinder unternahmen wir auch noch eine Fahrt mit dem Bummelzug.
Als wir in die Marina zurückkehrten, hofften wir, Reinhard und seine Crew noch auf ihrem Schiff anzutreffen, um sie noch auf einen kleinen Umtrunk einzuladen. Die "Dreamdancer" glich aber zu diesem Zeitpunkt bereits einem Geisterschiff - Reinhard und seine Crew hingen schon fest schlafend in ihren Kojen.
So setzten wir uns alleine an Deck unserer "Sunny Way" und öffneten eine (oder waren es mehr - ich weiß es nicht mehr) gute Flasche Weißwein aus dem Weinbaugebiet Carnuntum im guten alten Österreich. Es war der amüsanteste Abend, den wir an Deck verbrachten. Es war wirklich sehr lustig und wir haben viel gelacht, so daß wir erst um 2:00 Uhr in unsere Kojen schlüpften.
Alltag nach dem Aufwachen. Morgenwäsche, Frühstück, danach holte ich den Wetterbericht ein. Wir wollten nach Skradin zu den Krka-Wasserfällen. Reinhard kam nochmals bei uns vorbei und verabschiedete sich, bevor er ablegte. Auch wir waren diesmal etwas früher dran, um in Skradin noch einen Platz zu bekommen. Durch den Sv. Ante Kanal, vorbei an Sibenik gehts den Flußlauf der Krka hinauf nach Skradin. Beindruckend die Szenerie, wenn man durch das teilweise enge Flußtal entlangfährt.
Melanie...früh übt sich................
Im Sveti Ante-Kanal, kurz vor Sibenik.
SKRADIN!
Der Steg in der Marina Skradin an dem wir lagen.
Danach gings mit dem Ausflugsboot zu den Wasserfällen. Hier ein paar Impressionen:
Nach einem wirklich eindrucksvollen Nachmittag bei den Krka-Wasserfällen, wo wir auch die Gelegenheit nutzten, ausgiebig im Süßwasser zu baden, kehrten wir aufs Schiff zurück. Nachdem wir beschlossen hatten, selbst zu kochen und an Bord zu essen, ging Michi sofort zu seiner Lieblingsbeschäftigung über.......
....richtig - grillen......
...die Getränke werden vorbereitet......
....dann, als es ganz dunkel war, wurde gemütlich an Bord gespeist!
Ganz ruhig ließen wir den Abend an Bord ausklingen!
Am Vorabend bat ich meine Crew schon, etwas früher aufzustehen, damit wir zeitiger wegkommen. Wir sollen nämlich wieder Richtung Biograd segeln, damit wir stressfrei dort am Freitag Abend einlaufen können.
Wie ausgemacht, kamen wir, nachdem ich den Wetterbericht eingeholt hatte, relativ zeitig aus Skradin weg. Zielhafen am Abend sollte Jezera auf der Insel Murter sein. Zwischendurch wollten wir einen Stopp zum Baden machen, wir wußten nur noch nicht wo.
Im Sveti Ante Kanal gibt es auf der westlichen Seite zwei größere Buchten - die nördliche nahmen wir. Es waren nur 3 Schiffe in dieser Bucht - es war für uns OK, der Anker fiel - diesmal aber fünf mal, bis er hielt. Kurze Zeit später verließ das Boot, welches am tiefsten in der Bucht lag, diese, somit waren wir das letzte Schiff in der Bucht und hatten wieder die Einsamkeit für uns allein. Wir saßen im Cockpit, unterhielen uns fröhlich, ein wenig schadenfroh dachten wir an Freunde und Bekannt, welche jetzt zu Hause in Österreich sitzen und nicht mit uns "im selben Boot".
Einfahrt in diese Bucht.
Auch der Skipper......
...und seine besser Hälfte gingen schwimmen.
Auch die Kinder hatten ihre Freude.
Michi fuhr mit den Frauen eine Runde mit dem Dinghi, die Kinder zogen sich eine DVD rein...
....und ich lag alleine an Deck unter dem Bimini, trank einen frisch gekochten Kaffee und genoß diese einsame Stille in dieser Bucht, eine Stimmung, die man mit Worten schwer wiedergeben kann. Nur von weitem hörte ich das tuckern von Motoren, vielleicht von Fischerbooten - ich weiß es nicht, es ist jetzt auch nicht wichtig. Auch ist es kaum zu glauben, daß hier vor einigen Jahren noch der Krieg gewütet hat. Ich schloß die Augen sog noch einmal ganz bewußt und tief diese beruhigende Stille in dieser einsamen Bucht in mich auf und war dankbar für die traumhaften Tage die hinter mir lagen und dachte mit wehmut daran, daß morgen bereits unser letzter Tag war. Ich öffnete wieder meine Augen, blickte in das dunkelgründe Wasser, schweifte mit einem Rundumblick über Boot und dachte mir, ein Abenteuer mitten im Paradies und und du...... dann wars leider vorbei - die DVD war zuende und die Kinder hatten Hunger und Durst, mußten auf die Toilette - also alles auf einmal. Michi und die Mädels kehrten vom Dinghi-Ausflug zurück. Ich blickte auf die Uhr - und trieb dann meine Crew wieder voran - Anker hoch, wir müssen uns beeilen, um in Jezera noch einen Platz zu ergattern.
Raus aus dem Sveti Ante Kanal, kurz noch unter Motor und dann - "rauf mit der Wäsche".......
Es kam jedoch, wie ich es befürchtet hatte - beim Einlaufen in die Marina in Jezera winkte uns der Mariniero bereits ab. Pech - wir müssen wo anders hin. Nun schnell überlegt, entschied ich hinauf in die Marina Hramina zu fahren - dort sollte es auf jeden Fall noch einen Platz geben. Sicherheitshalber erkundigte ich mich telefonisch. Ich versuchte zuerst die Passage bei Tisno zu nehmen, weil es gerade kurz vor 17:00 Uhr war. Unsere Bavaria hatte einen Tiefgang von 1,85 m, der 2 Meter-Alarm meines Echolots schlug schon sehr weit vor der Brückendurchfahrt an. Ich blies die Durchfahrt ab - wir fuhren außen rum.
19:20 Uhr - geschafft, festgemacht in der Hramina. Es war ein tolle Tag, wir sind in Murter - d.h. kurz vor "zu Hause" (Biograd). Somit verlieren wir morgen keine Zeit mehr, wir können in der Früh entscheiden, was wir machen, abhängig vom Wetter - segeln, baden???
Am Abend nochmals nach Murter - was mir nicht wirklich was ausmachte - ich hatte nur fürchterliche Angst, ob wir wieder dieses fürchterliche "Fetzentheater" mitmachen mußten. Es waren alle elendig müde - essen und dann nach Hause aufs Schiff. Wir wollten noch ein wenig beisammen sitzen - Der Schlaf trieb uns jedoch in die Kojen.
Freitag 29.7.2003. Letzer Seetag. Wir beraten beim Frühstück was gemacht wird. Entscheidung: Vormittags/Mittags noch segeln und dann.... nach einstimmiger Entscheidung noch einmal Murvenjak. Dort konnten wir uns nämlich heute Zeit lassen, denn in unserem Heimathafen Biograd gibts ja für uns keine Platzprobleme.
Wie besprochen verabschiedeten wir uns imaginär von Murter, liefen aus - und setzten die Segel. Kurz vor unserem Stopp sichteten wir sogar noch Delphine - mit den Kameras kamen wir jedoch zu spät.
Und dann noch einmal Murvenjak.....
Mittags gibts Wurstsalat und sogar der Skipper......
......arbeitete in der Küche!!!
...einige zeit später.....
....ich saß auf der Badeplattforum, war wieder alleine mit meinem Schiff. Ich blickte auf das türkisfarbene, fast unwirklich erscheinende Wasser in dieser Bucht. Unzählige Gedanken jagten mir durch den Kopf. Aber eigentlich war ich nur etwas melancholisch, weil sich dieser Traumtörn dem Ende zuneigt. Die letzten Augenblicke, bevor wir die Heimreise antreten. Meine Gedanken gehörten auch Neptun und dem Klabautermann, die mich auf diesem Törn, ihnen sei Dank, verschont haben. Meine Crew war wunderbar, das Schiff ein Juwel. Eine Woche wie in einem Roman aus Konsaliks Feder. Ein letzes mal schloß ich meine Augen, ein letzes mal der salzige Duft des Meeres in einer einsamen Bucht, alleine auf meinem Schiff, ein letztes mal MEIN Paradies genießen, bevor ich in die Realität des Alltaglebens zurückkehren muß. Ein Traumörn geht zu Ende.........
Anker hoch. Ein letztes mal betätigte Michi die elektrische Ankerwinsch um den Anker an Bord zu holen, ich legte den Vorwärtsgang ein und wir legten ab in Richtung Heimathafen. Ich blickte in die Augen meiner Crew. Sie funkelten. Gelichzeitig nickten alle, als wenn sie einer unausgesprochenen Frage antworten würden......
EINMAL NOCH SEGELN............
Einlaufen in Biograd um 19:00 Uhr. Wir legen an, räumen bereits den Großteil vom Schiff. Verbringen den Abend in Biograd und an Deck. Wir lassen die Woche Revue-passieren und kommen zum einhelligen Entschluss. ES WAR EINE TRAUMWOCHE und es wird nicht unser letzter gemeinsamer Törn gewesen sein.
Vielen Dank an meine Crew:
Anneliese, Melanie, Andrea, Michi und Lisa.
Ihr seid wirklich einsame Spitze gewesen!!!
Vielen Dank auch an Pitter-Yachting für den wirklich guten Service
und natürlich....Vielen Dank an Neptun und den Klabautermann...........
Ein Bericht von Thomas Hiermann, verfaßt am 1. Oktober 2005
© by Thomas Hiermann - http://www.hiermann.tk
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