bauruine Matrose
Anmeldungsdatum: 16.12.2011 Beiträge: 29
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Verfasst am: 05.08.2016 09:43 Titel: Rund Falster-Lolland ausgehend von Großenbrode 2016 |
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Moin,
Vercharterer Mola in Großenbrode. Angereist mit 2 PKW.
Nicht zum ersten Mal bei Mola gechartert. Im Büro waren sie zwar freundlicher, haben aber dringend gebeten, erst auf den Skipper im 2. PKW zu warten, der Co-Skipper reiche nicht. Die Yacht, eine Dehler 39 Bj. 2016 sei zwar fertig, aber wir mögen bitte nicht einmal auf den Steg gehen und das Gepäck bitte erst nach Übernahme der Yacht.
Nun, als mein Skipper an kam ging es relativ schnell mit der Yachtübergabe.
Interessant, dass bei einer Yacht, die noch keine halbe Saison in Dienst gestellt ist, die kombinierte Toiletten/Dusche-Nasszellentür, die auch als Durchgangstür für die Bb Achterkabine dient in keine Ihrer beiden fallen einrastete - defekt ! Ersatzteil sei bestellt. Auch die Verriegelung des etwas filigranen Flaschenauszugs unter dem Salontisch war defekt. Gut, das die in Schiffslängsrichtung auf geht und nicht wie alle anderen der Pantry mit dem gleichen Verschluss quer zur Schiffsachse.
Die Maschine hatte noch keine 100 Betriebsstunden drauf.
Der einwöchige Törn ging gegen den Urzeigersinn um Falster und Lolland, mit Besuch von Gedser, Stubbeköbing, Vejrö, Spodsbjerg, Rodbyhavn und Großenbrode.
1. Tag: Anfangs Flaute und Regen, zum Schluss, rechtzeitig zum Windloch Gedser beim Anlegen kräftig auffrischend aber trocken.
2. Tag: war wunderbares Segeln bei West 3-4 und trocken mit etwas Sonnenschein angesagt. Erst Raum, dann etwas vorlicher als Halb 'gen Norden und schließlich hoch am Wind Luv des Fahrwassers den Grönsund nach Stubbeköbing ersegelt. Es schien, als würde die Dehler fast genau gegen den Wind segeln können. Feintrimm war angesagt, um das zu erreichen.
3. Tag: Strom mit, Wind mit gut 3 Bf. gegenan. Wendewinkel über Grund unter 90°. Das hatten wir dem Strom und dem recht glatten Wasser zu verdanken. Wir konnten eigentlich alle anderen Segler im Kielwasser des Storström und später Smälandsvarwandet lassen. Entsprechend früh konnte im nur halbvollen Haven von Veijrö ein Platz belegt werden. Die 350 Kronen Hafengeld relativierten sich, da die hervorragenden Sanitären Anlagen ebenso frei sind wie Wasser und Strom und auch Holz oder Holzkohle zur freien Verfügung an den Grillplätzen steht.
4. Tag: geprägt durch Dunstschleier, Flaute mit spiegelglatter See, so dass natürlich auch Schweinswale unseren Weg kreuzten. Der Weg durchs Wasser wurde durch über 2 kn N-Strom im Großen Belt deutlich länger als über Grund. An Segeln war nicht zu denken. Sonnenmilch war angesagt. In Spodsbjerg war reichlich Platz und reichlich Sonne!
5. Tag: Wieder Wind, anfangs gut 3 Bf. SSO später etwas abnehmend und rückdrehend- natürlich Strom gegenan. Segeln am Wind bis wir zwar noch gut Fahrt durch Wasser, aber kein Luv mehr über Grund machten.
Der Diesel bringt uns durch den Tiefwasserbereich, wo der Strom am stärksten ist, aber in den Bereich des vermuteten Neerstromes unterhalb nahe der 5 Meter Linie am Albue Flak wollen wir uns nicht wagen - die Karte sagt: "geringere Tiefen möglich" und "unrein" sowie "große Steine".
Also in gehörigem Abstand um jeden Meter nach Luv gekämpft, was im ruhigen Wasser Spaß macht und wir auch nicht mehr so viele Frachter um uns rum haben.
Nachmittags dreht der Wind passend in unsere Zielrichtung und es geht noch mehr gegenan. Dafür frischt es auf. Super kreuzend segeln bis ins Fahrwasser um Fährhafen von Rodbyhavn.
Auch im Hafen noch frische Brise, so dass das Anlegen mit Wind schräg von vorne Stb. am nicht begehbaren Schwimmausleger, der nicht ganz 2/3 der Schiffslänge ist, ein langwieriges Prozedere darstellt.
Die sanitären Einrichtungen sind zwar recht primitiv und haben schon einige Jahre auf dem Buckel, jedoch sind sie sauber und bieten alles was man braucht.
6. Tag: es geht zurück nach Großenbrode. Wind schön. Nur ist zunächst noch unklar, ob wir Staberhuk bei dem OSO Wind anliegen können oder einen Holeschlag machen müssen. Ein Ausweichmanöver hinter dem Heck eine extreme gelbe Rauchfahne hinter sich her ziehenden Frachters kostet noch zusätzlich ein paar Meter Höhe. Aber es reicht - der Wind hatte weiter rück gedreht. Und so geht es nun raumschots Richtung Großenbrode.
Dort ist an der "Tankstelle", einem Tank, der auf einem Gabelstapler angekarrt wird Warten angesagt. 4 Yachten sind vor uns dran. Statt im Hafenbecken zu kringeln wollen wir kurz an einem Dalben des Kommunal -und Sportboothafens an eine leine festmachen und uns auswehen lassen. Allerdings kommt rasch der Hafenmeister und verbietet es auf recht unfreundliche Art. Es schein so, als wäre eine erhebliche Spannung zwischen diesem Hafenteil und dem Marinateil, der überwiegend von Mola belegt ist, und ich vermute, dass es quasi jeden Freitag dort so zu geht.
An der Tankstelle wunder sich der "Tankwart", dass wir nur 47,5 Liter für 20,5 Motorbetriebsstunden benötigen (was ich für normal halte, wenn man ohne eigene Welle zu verursachen und ohne gegen Welle zu Fahren mit verhaltener Drehzahl fährt) und schreibt trotz Widerspruchs unseres Skips unverdrossen 48 Liter auf. Wie zum Hohn sagt die Dame von Mola noch sie könne nichts machen und es wäre der Diesel mit 1,65€/L gerade im Angebot! (Straßentankstellenpreis derzeit um 1,05€/L).
Ach ja, was ich noch vergaß: obwohl das Schiff recht neu ist, war der Autopilot nicht dazu zu bewegen seinen Dienst zu tun. Auch telefonische Rückfrage mit Bitte um Handlungsanweisungen von unterwegs brachten nichts.
Sonst zum Schiff: das stehende und laufende Gut war - weil neu - in Top Zustand, die Segel konnten perfekt getrimmt werden und die Yacht lag ausgewogen am Ruder.
Putt und Pan nach Bemängelung der angernatten Pfannen simpel aber ok (eine Glaskanne oder so zum Teemachen wäre nicht schlecht), eine Isolierkanne zeigte sich war defekt.
Das moderne Beleuchtungspanel zur Steuerung der LEDs im Salon ist zwar selbsterklärend, aber leider leicht auch mit einem Körperteil versehentlich im Vorbeigehen zu bedienen. Die Weiss-/Rotlicht Leuchten am Schwanenhals in Kabinne und teils im Salon sind gut.
Unpraktisch: bei hochgeklpptem Bb. Tisch im Salon kann man nicht mehr zum Niedergang, weil der "Navigationstisch" im Weg ist.
Gefährlich: der Handlauf im Salon fügt bei Benutzung im Seegang bei großen Händen schmerzen an den Knöcheln zu und der Spalt unter dem Haltegriffrohr am Plichttisch wird Richtung Niedergang immer enger und mündet an einer Bleckkante ....
An der Steuerständen gibt es keine Haltegriffe und Sitzmöglichkeit nur wenn man mit Lage segelt. Im Stehen ist der Kompas nicht vernünftig ablesbar.
Lästig beim achteraus Anlegen: es gibt oberhalb der badeplattformklappe drei weg zu nehmende Relingsdrähte.
Gut gemeint sind die versenkbaren Festmacherklampen, aber Sie machen insbesondere unter dem Heckkorb mehr Probleme, als dass sie Nutzen - das Geld hätte man sich sparen können. Bei den Mittelklampen macht es wohl etwas Sinn.
Die Spiegel in der Badezimmerzelle, die gleichzeitig Durchgang zur Bb Achterkabine darstellt, sind bestenfalls bei kleinen Menschen zur Kontrolle des Krawattenknotens gut, gewähren aber nur Einblick ins eigene Gesicht, wenn man fast in die Hock geht.
In weitere Details will ich mich jetzt nicht vertiefen, aber es gäbe wie bei vielen Yachten noch eine Menge davon ....
Gruß bauruine |
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