frixos Kapitän
Anmeldungsdatum: 26.02.2006 Beiträge: 723
|
Verfasst am: 04.06.2006 20:21 Titel: OUZO Á LA FRITZ. |
|
|
Es war in den 70ern, ich Restaurantdirektor im Griechenbeisl in der Wiener Innenstadt.
Neben dem Lokal die griechisch orthodoxe Kirche und sonntags nach dem Gottesdienst kamen die in Wien ansässigen Griechen, mit denen ich mich im laufe der Zeit angefreundet hatte, auf einen kleinen Umtrunk vorbei (Mezes) und erzählten mir von ihrer alten Heimat, „Sie müssen unbedingt einmal nach Griechenland fahren“, schwärmten sie mir vor.
Ja und das war der Beginn einer großen Liebe.
Zu Hause unterbreitete ich die Pläne für den nächsten Urlaub, „Griechenland“? meinen drei Töchtern passte das gar nicht hatten sie sich doch im Vorjahr unsterblich in die Band vom Restaurant Pakostanak in Pakostane verliebt. Meinem Sohn war alles recht, Hauptsache es gibt Berge von Muscheln und Scampi. Irgendwie schaffte ich einen Kompromiss, „zwei Wochen Griechenland und anschließend eine Woche Pakostane“ und das wurde akzeptiert.
Stellt euch das einmal bildlich vor, ein segelverückter Vater, vier abenteuerlustige Kinder und eine Frau die das wohl oder übel mitmachen musste. Mit von der Partie, Walter und Dagy aus Luxemburg, die seit Jahren schon meine Blödheiten mitmachten. Der Urlaub kam, die ganzen Klamotten, bei drei Töchtern und einer Frau kein leichtes unterfangen, in den Citroën X 2000 le Mans und in dem 470er verstaut und los ging die Reise über Ungarn, Kroatien, Serbien, Mazedonien, Saloniki nach Kavalla, wo wir am nächsten Tag spätabends ankamen. Als Schlafgelegenheit fand ich ein Hotel das uns das Billardzimmer zur Verfügung stellte, na bequem war es gerade nicht, aber die verbliebenen Nachtstunden waren gesichert. Als der Morgen und auch mir graute trat ich in Aktion, im nahen Kafenion besorgte ich ein Frühstück und sammelte, ob der griechischen Leckereien, die ersten Pluspunkte. Als nächstes Tickets für die Fähre nach Thassos und ab ging die Post, eine traumhaft schöne Überfahrt, vor allem als ein griechischer Apoll meinen Mädels schöne Augen machte. Ankunft in Ormos Primos/Limenas, na ja, der Hafen riss mich nicht direkt vom Hocker, also auf zur Quartiersuche. In Stella Maries wurde ich, und nur ich fündig, ein kleines Fischerdorf das mich stark an Marina piccola auf Capri erinnerte, allerdings hatte ich nicht mit dem griechischen Apoll gerechnet der meinen Mädels schon Limenaria und die Diskothek Dionisios, wo sie ihn sicher treffen werden, nahe gelegt hatte. Also auf in den Süden von Thassos und das war gut so.
Ein super Strand
mit einer Taverne und zwei Zimmer mit herrlichem Ausblick aufs Meer, Herz was begehrst du mehr.
Zum segeln ein Traum,
wenn wir zurückkamen und das Boot aufgeklart hatten
gingen wir auf einen Drink in die 20 Schritte entfernten Bar,
ein Ouzo aber bitte mit Eis und Wasser, die Griechen tranken ihn nur pur und das war doch etwas zu stark für mich. Es wurde eine tägliche Zeremonie, sobald ich unter volle Segel auf den Strand aufslippte rief der Barman schon „ ena Ouzo á la Fritz“?
Es war eine herrliche Zeit, abends schlemmen in den zahlreichen Tavernen und danach in die Disco, nicht dass ich ein Partylöwe wäre, aber einer musste doch auf die Mädels aufpassen, oder nicht? Die Wahl zur Miss Limenaria wurde ausgeschrieben die Marion, meine älteste, prompt gewann. Wir wurden bekannt wie die bunten Hunde, alle gratulierten dem stolzen Vater und luden ihn zu einem Drink ein, wahrlich eine harte Zeit für mich.
Nach zwei Wochen hieß es Abschied nehmen und ich löste mein Versprechen ein und war mit Pannen 56 Stunden unterwegs nach Pakostane aber meine Mädels waren enttäuscht, Griechenland hatte eindeutig gewonnen und das ist bis heute so geblieben.
Von da an machten sie die griechischen Lokale in Wien unsicher, speziell vom Arthemis in der Griechengasse schwärmten sie mir vor. Nach zwei Jahren entschloss ich mich mit meiner Frau dieses Lokal doch einmal aufzusuchen. Aperitif, natürlich 2 Ouzo „aber mit Eis und Wasser pargallo“, „sie meinen Ouzo á la Fritz“ sagte der Patron, dann sah er mich an und sagte „und sie müssen Fritz sein“.
Ja, wieder eine Geschichte, die eigentlich nicht viel mit segeln aber dafür mit sehr viel Lebensfreude zu tun hat.
An den Bildern hat leider schon der Zahn der Zeit genagt aber wenn ich mich im Spiegel betrachtet finde ich mich auch nicht mehr taufrisch.
Jassas Philemou. |
|