frixos Kapitän
Anmeldungsdatum: 26.02.2006 Beiträge: 723
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Verfasst am: 08.03.2006 23:17 Titel: KREOLEN UND IHRE GESCHICHTE |
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Ein fröhlicher, freundlicher Menschenschlag, dachte ich aber mir gegenüber war immer eine deutliche Reserviertheit, wenn nicht sogar Ablehnung spürbar, bis mir Josseline aus Haiti alles erklärte. Josseline war die Rezeptzionistin von dem Apartmenthaus in Diamant auf Martinique das wir, Sina und ich, zwischen zwei Fahrten für 3 Wochen bewohnten. Eines Tages fragte sie mich woher ich denn eigentlich komme, denn der Akzent in meinem französisch passte so gar nicht zur Grand Nation, „aus Österreich“ klärte ich sie auf, dass änderte ihr Verhalten gewaltig. „Erwähnen sie überall, dass sie kein Franzose sind, und sie werden staunen wie sich die Menschen ihnen gegenüber ändern“. Bei unseren folgenden täglichen Plauderstündchen habe ich viel erfahren, die Abneigung der Kreolen über die chauvinistischen Art mancher Franzosen die, die Kreolen als arme Verwandte die nur von ihren Steuer-geldern leben betrachten, über Voodoo der seinen Ursprung in ihrer Heimat Haiti hat und auf den französischen Antillen immer noch stark verbreitet ist.
So fiel mir auf, dass auf den, nicht nur nahe liegenden, christlichen Friedhöfen die Grabsteine alle die Form kleiner Häuser haben, dort wohnen die verstorbenen Verwandten und zu den Feiertagen versammelt sich die ganze Familie mit Essen und Getränken, auch für die Toten, um sie an ihrem Leben teilhaben zu lassen. Meine Neugier wurde geweckt und nach meiner Rückkehr nach Europa las ich alles was mir über diese, bis dato fremde Welt, in die Finger kam. Besonders beeindruckte mich das Buch von James A. Michener „Karibik“, dass ich jeden nur empfehlen kann der mehr über diese exotische Welt wissen möchte. Zwei Namen, die mit der Geschichte von Martinique untrennbar verbunden sind möchte ich nicht vergessen zu erwähnen. Der in Europa weitaus bekanntere: Marie Josephine Rose Tascher de la Pagerie, eine außergewöhnliche kreolische Schönheit, die spätere Gemahlin Napoleons 1. und Kaiserin Josephine von Frankreich die am 23. Juni 1763 in der Domaine de la Pagerie, nahe Trois Ilets, geboren wurde. Die Geschichte berichtet, dass Napoleon, immer drei Tage, ehe er von seinen Feldzügen in die Arme der schönen Kreolin eilte, ihr durch einen Boten nahe legte sich nicht zu waschen. Auch ein kleiner Saubär, der Bonaparte.
Und Victor Schoelcher, der zweite, bei uns weitaus unbekanntere Name, eines Elsässers, dem Nationalhelden Martiniques, welcher 1848 der Sklaverei ein Ende setzte. An ihn erinnert die Nationalbibliothek und ein schmuckes kleines Städtchen, nahe Fort de France, das seinen Namen trägt. Auf einem Denkmal, auf dem Schoelcher mit einem kleinen schwarzen Mädchen zu sehen ist, steht zu lesen.
„Aucune terre francaise ne peut plus proter
d’esclaves“
(auf französischem Boden soll es nie wieder Sklaven geben) |
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