Toni Steuermann
Anmeldungsdatum: 22.08.2006 Beiträge: 63 Wohnort: Alland
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Verfasst am: 15.07.2008 13:11 Titel: Dodekanes 08 |
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Törnbericht Samos Mai 2008
Wir haben bei Ecker eine Privilege 465 gechartert.
Service von Ecker wie immer hervorragend, trotz 6 Stunden Verspätung (Streik Olympic Airways) hat der Transfer funktioniert. Ich habe von Wien aus die Lebensmittel bestellt, am Samstag Vormittag wurde alles geliefert. Das ist ein sehr angenehmes Service, da nicht am Samstag die Hektik des Einkaufens ausbricht.
Das Schiff BJ.2003 in einem sehr guten Zustand, wir hatten ganz neue Segel.
Wetterbericht: 6-7 Beaufort NW-N-NO für die ganze Woche Temp. 17°-20°C
An sich für einen Frühlings-Männertörn keine so schlechte Aussicht. (A bisserl viel Wind)
1.Tag Samos- Patmos
Am Samstag haben wir gegen 13.00 h abgelegt und sind bei Nordwind mit Kurs SO
Mehr oder weniger Platt vor dem Wind dahingerauscht. Am Abend haben wir im Stadthafen von Patmos bei ca. 30 Kn Seitenwind angelegt. Ich muß zu meiner Schande gestehen, dass ich noch nie vor Buganker und Heckleinen angelegt habe, beim 3 Versuch hat es dann geklappt.( Viel Ankerkette )
Leider hat der Wind die ganze Nacht durchgehalten und wir konnten nicht wirklich gemütlich im Cockpit sitzen.
2.Tag
Morgens zu Fuß zum Kloster von Patmos
Zu Mittag haben wir abgelegt und sind los in Richtung Kos.
Bei anstehendem NO von 35 Kn war Raumkreuzen angesagt, bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 9 Kn haben wir die Strecke von ~50sm in knapp 6 Stunden geschafft (Kat sei dank). Wir hatten lange eine Schule Delphine die uns begleitet haben, wie immer keine gescheiten Fotos. In der Zwischenzeit denke ich, dass Delphine nur darauf warten bis alle die Fotoapparate ausgepackt haben um dann plötzlich abzutauchen.
Am Abend bei Einbruch der Dämmerung sind wir in die Marina Kos eingelaufen.
Wer die dort hingebaut hat gehört mit einem nassen Fetzen erschlagen !
Zum normalen Wind kommt noch die Düse, die sich zwischen Kos und dem türkischen Festland aufbaut, einlaufen unter Rückwärtsgang war auch neu.
Das Anlegemanöver war dementsprechend spannend, die Abdrift von so einem riesigen Kat ist beträchtlich, also mit viel Gas rein und mit noch mehr Gas aufstoppen.
Die Marine ist ganz neu und sehr gepflegt, super Nassräume, nette Bar und ein gutes Restaurant. Zu Fuß in die Stadt Kos sind es ca. 10 Minuten.
Leider ist Kos gerade eine Baustelle und bei dem Wind, knirscht es ziemlich zwischen den Zähnen.
Durch den permanenten Wind waren wir ständig auf der suche nach einem ruhigen Fleck zum sitzen.
3.Tag Kein Auslaufen
7.00h morgens in der Marina 40 Kn Wind, wir überlegen und beschließen zu warten.
Am Nachmittag beschließen wir zu bleiben und verbringen den Tag in Kos.
4. Tag Auslaufen Richtung Nisiros
Kaum sind wir bei Kos um die Ecke gebogen, waren wir in der Abdeckung von der Insel und hatten einen herrlichen halben Wind mit ca. 20 Knoten.
Ursrpünglich wollten wir vor Gyali ankern, jedoch hat uns der Wind wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Also rüber nach Nisiros und dort in dem kleinen Hafen angelegt.
Der Hafen wird gerade ausgebaggert und es entstehen neue Anlegeplätze mit Mooringleinen vor dem kleinen Gasthaus auf der linken Seite (leider den Namen nicht gemerkt).
Wir haben uns um ein paar Euro Mopeds ausgeborgt und sind hinauf zum Vulkankrater gefahren. Der Geruch war noch intensiver als der bei uns an Bord (obwohl wir jeden Tag ausreichen Zwiebel und Knoblauch verkocht haben).
Der Krater ist absolut sehenswert, ein aktiver Vulkan in dem man fei von jeglichen
Absperrungen herumwandern kann.
Wir haben am Nachmittag einen kleinen Imbiss im rechten der beiden Tavernen eingenommen, das hat mir zwei Tage Magenprobleme und Übelkeit eingebracht.
Am Abend sind wir dann in das linke gegangen, gemütlich, urig, nett und gut gegessen.
5 Tag
Weiter Richtung Levitha, natürlich hat der Wind (immer noch 30 Kn) auf NW gedreht.
Aber wir sind mit einigen Mal aufkreuzen ganz gut hingekommen.
Einzig die Wellen haben eine unangenehme Kreuzsee erzeugt, gepaart mit dem
„herrlichen“ Essen von Nisiros habe ich als erstes ausreichen Whiskey und dann Travelgum eingeworfen.
Am Abend sind wir in einer verschlafenen kleinen Bucht angekommen und haben
An einer Boje festgemacht. Die Insel ist nur von einer Familie bewohnt die dort EU gefördert Schafe züchten. Der „Wirt“ hat uns nach ein paar Minuten mit dem Beiboot besucht und wollte 7 Euro für die Boje oder wir essen bei Ihm (was wir sowieso vor hatten).
Leider hatten wir schon wieder um die 30 Kn Wind und konnten daher nicht draussen sitzen. Aber dir Wirt hat die Familie kurzer Hand aus dem Wohnzimmer verbannt und wir hatten einen gemütlichen Abend mit hervorragendem Wein und gutem Essen.
6.Tag
Abfahrt nach Lipsi und wie schon erwartet viel Wind aus NO.
Wir sind zuerst zwei Stunden unter Motor gefahren um Höhe zu machen und haben es dann mit ein paar Schlägen in eine Bucht an der Südseite der Insel geschafft.
Der Mariniero auf Kos „Stavros“ hat uns diesen Strand als den Karibikstrand des Dodekanes verkauft. Naja, leider völlig vom Müll und alten Autowracks versaut.
Also nach einem kurzen Badestopp, das Wasser hatte ca. 19°C, weiter in den Stadthafen.
Leider wieder viel Wind. Die Stadt selbst schaut vom Meer kommend fast kitschig griechisch aus. Die typischen weißen Häuser mit blauem Dach an einen Hügel gezwängt.
Ein paar wenige Lokale am Hafen, eine Kirche und ein mini Supermarkt.
Wir haben sehr gut am Abend im ersten Lokal direkt an der Mole gegessen.
Die gemischten Vorspeisen hätten absolut ausgereicht aber wir waren wieder zu gierig.
Mit ein paar Ouzo und einem undefinierbaren lokalen Kräutergesöff haben wir auch den letzten Abend gut überstanden.
7.Tag
Zurück nach Samos
Zum ersten Mal hatten wir Glück mit dem Wind. Es waren zwar noch immer um die 30 Kn aber dafür aus WNW und wir mussten nach NO.
Mit nur zwei Wenden nach Hause in den Ausgangshafen.
Leider hat bei dieser Reise die Bordatmosphäre aus meiner Sicht gar nicht funktioniert.
Normalerweise mache ich den Skipper und Smutje, diesmal wollte unbedingt einer
Unserer Freunde die Aufgabe übernehmen. Fazit, nichts hat so funktioniert wie ich mir das vorgestellt habe. Ich habe eine Woche lang gekocht und abgewaschen, weil keiner die Backschafft eingeteilt hat. Ich bin jedes Anlegemanöver gefahren und habe nachher das Schiff aufklariert, weil die anderen lieber schnell einen Kaffee trinken wollten.
Wir hatten keinen vernünftigen Törnplan und keiner hat sich um den Wetterbericht gekümmert. Bei der Überfahrt nach Levitha ist unser „skipper“ schlafen gegangen.
Ich habe lange darüber nachgedacht wie einfach und schön ein Törn mit einem Chef an Board ist und wie schnell die Dinge aus dem Ruder laufen, wenn keiner sagt wo es lang geht. Es haben alle in der Zwischenzeit bei uns einen Segelschein gemacht, nur manche wollen einfach dem Alltagsstreß entfliehen und sich „nur“ entspannen. Ich tue mir nur schwer das Schiff zu verlassen, wenn wir nur an zwei Leinen hängen, es mit 30Kn bläst und die Fender auch noch viel zu hoch hängen (auch wenn es nicht meine Verantwortung ist).Aber jeder hat offensichtlich einen anderen Zugang zum segeln.
Ich habe das selbe Schiff für zwei Wochen im Juli gebucht gehabt.
Es hätte ein entspannter Familientörn werden sollen, aber nachdem mir jeder versichert hat im Sommer ist noch mehr Wind, haben wir kurzfristig auf Türkei Göcek umgebucht.
Es geht am 19.7 los.
Wenn meine Frau mit an Board ist habe ich zwar auch nichts zu sagen, aber es funktioniert wenigstens. |
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