bauruine Matrose
Anmeldungsdatum: 16.12.2011 Beiträge: 29
|
Verfasst am: 08.12.2017 14:03 Titel: Split/Kastela - Dubrovnik und zurück |
|
|
Moin,
weil hier zu Kroatien lange kein Bericht geschrieben wurde will ich einen aus meinem Archiv von einem Törn Herbst 2013 rauskramen.
Tag 0: Anreise aus dem Münsterland zum Flughafen, Flug noch vor dem Morgengrauen und Bus-Transfer nach Kastela Marina am frühen Morgen. Kurzer Stopp.
Von dort Fahrt nach Split, mit Frühstück auf der Hafenpromenade, Schlendern durch Altstadt, Markt und Historie des Stadtkerns.
Reichlich Zeit zum Erkunden. Schliesslich Übernahme der Yacht in Kastela.
Lieferung des schweren Teils des Proviantes an's Boot, der schon von Zuhause per Internet bestellt war, klappte prima, Einkauf der anderen Sachen im großen "Getro" erfolgreich. Im Restaurant nahe der Marina zur Zufriedenheit aller Diverses verspeist. Nun kann es losgehen.
Tag 1: Kastela -> Hvar. ca. 27 Seemeilen im Kielwasser gelassen. Erst ab kurz vor Brac genügend Wind zum Segeln. In der Meerenge ist es mit den vielen Fähren - insbesondere den Katamaranfähren - nicht langweilig. Wie mag das erst im Sommer in der Saison sein? Schön, dass mein AIS-Empfänger am Notebook mir so viele Infos gibt.
In Hvar vor Festmacherboje und langer Landfeste, so dass das Beiboot als Shuttle benutzt wird. Für einen Bojenliegplatz ohne jedwede Versorgung eine stolze Liegegebühr. Aber daran werden wir uns gewöhnen müssen. Toiletten und Duschen nur gegen weitere Gebühr im Ortstkern.
Abendessen auf der Restaurantterrasse versöhnt alle.
Tag2: Frühstück an Bord.
Nach Landgängen, teils Erklimmen der Festung, wunderbare Blicke über Stadt, Hafen und Inselwelt, wird aufgrund der Windverhältnisse ein näheres Tagesziel festgelegt: Vela Luka in der tiefen Bucht des Westzipfels von Korcula. 19 sm später liegen wir vor Mooring mit Achterleinen an der Pier von Vela Luka.
Die Crews speisen vorzüglich in einem Restaurant weit weg vom Anleger, insbesondere bei den Fischliebhabern Begeisterung. Die Schuhsohlen, die sich rein zufällig auf den Grillteller der Fleischesser gemogelt haben, werden aber mutig als Kautraining mit verzehrt.
Tag3: Vela Luka bietet touristisch nix besonderes, ist aber dennoch nett.
Als nächstes Tagesziel wird der Ort Korcula, das "kleine Dubrovnik" nahe dem anderen Ende der Insel Korcula auserkoren.
Einige Segelversuche müssen mangels Geschwindigkeit aufgegeben werden, aber die letzte Reservestunde bei schon niedrig stehender Sonne wird vor der Kulisse der Festung von Korcula gemächlich kreuzend verbracht, um aus allen Perspektiven den richtigen Eindruck zu gewinnen, bevor wir in der teuren ACI Marina festmacht. Die Mooringleinen sind wegen der Enge kurz und steil, die Gasse dazwischen eng. Wenn im Sommer einmal frischer Wind hier steht, möchte ich da mit 46 Fuss nicht rein.
Der Großteil des Tages bedeckter Himmel. 31 sm zusätzlich zeigt das Log.
Kurz vor Dämmerung ist noch Erkunden der Gassen der alten Anlage angesagt, der mit einem zentral gelegenen Restaurantbesuch seinen Höhepunkt findet. Volle Gaumenzufriedenheit stellt sich spätestens bei der Creme Brulee oder dem Espresso ein.
Tag4: Regen war vorher gesagt, und so muss denn auch der von einigen Seglern erneute Rundgang für Foto-Shootings durch die Altstadt abgebrochen werden.
In Ölzeug gepackt wartet die Crew bis der Wolkenbruch abklingt und wieder einigermaßen Sicht ist. Auslaufen dann bei nahezu Flaute. Für die gut 30sm kein guter Start.
Doch kaum sind die vorgelagerten Inseln auf dem Weg nach Mljet im Kielwasser, lohnt es die Segel zu hissen. Raus mit den Lappen und ab geht die Post.
Es frischt schnell mehr auf, die Sicht wird schlechter. Das Groß ist einzureffen. Die Genua soll folgen.
Groß gut eingerefft. Da ist aber schon die Gewitterschauer da! Sicht keine 40 Faden. Beschwerlich wird die Genua eingerollt. Kaum ein halbe Stunde dauert der Zauber, dann ist die Böe vorbei, die Sicht wird besser und es bleibt nur eine Brise zum Segeln - mal mehr, mal weniger.
Die Bucht Okuklje - gar nicht so leicht auszumachen - empfängt uns, das Wasser lockt zum Bad und die Küche von "Maran" verwöhnt die Gaumen.
Tag 5: Frühstücken im Sonnenschein in der Plicht.
Es bleibt Zeit für lokale Aktivitäten, denn es liegen nur gut 12sm vor uns, um für die Tags drauf folgende letzte Etappe der ersten Törnwoche ebenfalls nur noch eine kurze Distanz zu haben.
Gruppenfoto vor dem Restaurant "Maran".
Ein letzter Cappuccino im Maran und auf geht es unter Segeln nach Sudurad.
Nahe dem Hafen sind ein paar flache Stellen zu beachten. Mooring- und Achterleinen fest und bei Sonnenschein den Ort erkunden.
Der Fährverkehr hört auf, Ruhe tritt ein.
Fischer mit kleinen offenen Booten kehren zurück.
Das nächste Tagesziel scheint zum Greifen nah, denn die große Franjo Tudman Brücke der Küstenstrasse vor Drubrovnik ist am Horizont auszumachen.
Heute ist Bordküche angesagt. Auch die ist köstlich.
Tag 6: Das Tagesziel in gut 10sm Entfernung, die ACI Marina Komolac bei Dubrovnik, soll spätestens Mittags erreicht sein. Drum früh auslaufen, um noch genügend Zeit zum Segeln zu haben. Dennoch muss ab und an der Motor etwas mithelfen.
Schon von Weitem sind die großen Kreuzfahrtschiffe vor Dubrovnik auszumachen und der Bogen der Franjo Tudman Brücke wird immer gewaltiger. Langsam, um auch die ganze Umgebung wahrnehmen zu können, tasten wir uns gegen den Strom des Ombla bis an die Tankstelle der Marina vor. Hier strömt es mit gut einem Knoten.
Anschließend werden wir zum Gästesteg am westlichen Zipfel der Marina gelotst, gegenüber von Megayachten. Eine davon, uns genau gegenüber, wird die ganze Nacht nervende Piepstöne von sich geben - Tiefenalarm?
Wie geplant kann bald danach der Bus 1B von der Haltestelle vor der Marina bis vor das Nord-Tor der alten Festung Dubrovnik bestiegen werden. Schöne Eindrücke während der Fahrt.
Der Rundgang auf der Festungsmauer dauert 1 1/4 Stunden. Danach Zeit durch die Gassen zu schlendern und ein Restaurant zu finden, das alle Bedürfnisse befriedigt.
Es sollte nicht zu spät werden, da ein Teil der Besatzung am kommenden Tag um 06:00 in der Frühe los muss um den Heimflieger zu bekommen. Bei der Busfahrt von der Altstadt zurück zur Marina werden von den uns verlassenden Seglern letzte Eindrücke gesammelt.
Auf der Yacht geht an diesem Abend früh das Licht aus.
Tag 7: Am Folgetag sind die neuen Segler pünktlich um 12 Uhr in der Marina bei Komolac eingetroffen. Zwar etwas müde, aber noch unter dem Eindruck der Fahrt entlang der Küstenstrasse bei schönstem Sonnenschein stehend.
Schnelle Begrüssung, Auspacken und in Beschlag nehmen der Kabiinen, dann auf zum Bus nach Dubrovnik zur Besichtigung.
Abends Austauschen der Eindrücke von Dubrovniks Festungsanlage und Infos zur Vorwoche.
Tag 8: Auslaufen mit Ziel Okuklje Bucht bei schönstem Segelwetter, um zum einen gleich eine gut 20 sm Etappe zu absolvieren und zum anderen ein schönes Ziel für die Kinder an Bord anzulaufen.
Nicht jeder der Neuankömmlinge verträgt den Vormwindkurs mit ausgeprägtem Rollen gut. Das soll sich geben.
Bei der Ankunft steht die Sonne zwar schon sehr flach, aber für viele lädt das klare Wasser doch noch zum Bad ein. Das "Maran" schafft erneut alle Segler zufrieden und satt zu bekommen.
Tag 9: Auch heute soll keine kleine Strecke zurückgelegt werden. Knapp 30 sm sind es, um auch den neuen Seglern Korcula zeigen zu können.
Also nicht zu spät raus und die Segel gesetzt. Dieses mal entgegen den Bedingungen der Vorwoche allerdings bei schönstem Sonnenwetter.
Das Rollen ist geringer, die Neulinge haben keine Probleme. Kreuzen vor dem Wind, zur Abwechslung fahren nur unter Genua oder auch mal Schmetterling mit Bullenstander.
In jedem Fall ist Schutz vor der Sonne angesagt. Ein super Tag!
Tag 10: Die Windvorhersage meinte zwar, es sei absolute Flaute. Aber im Peljeski Kanal zwischen Korcula und Pelje weht ein segelbarer Wind, wenngleich genau aus der Zielrichtung kommend.
So ist fleissig Kreuzen angesagt. Die Wenden werden immer schneller und besser!
Am Westende des Kanals ist es aus mit dem Wind, und es wird auch Zeit, die Eisengenua einzusetzen, um das Tagesziel, die Lovisce Bucht auf der Nordseite von Scedro noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen. Dort wird Ankern angesagt sein. Durch die vielen Kreuzschläge werden erneut knapp 30 Seemeilen im Kielwasser gelassen.
Das Grundeisen fällt auf 13 Meter Wassertiefe und die volle Kettenlänge von 50 Metern wird gesteckt. Mit Landfeste an einem dicken Poller liegen wie perfekt vor Buganker.
Die Restaurants sind, wie mit dem Dinghy im dunklen erkundet werden kann, schon geschlossen - die Saison ist zu ende - und so ist auch in der zweiten Woche einmal Bordküche angesagt. Auch wenn es mal kein Seafood ist, geschmeckt hat es allen.
Tag 11: Endlich wieder kräftiger Wind! Anker auf und Segel raus! Stopp, ein schnelles Bad im warmem Wasser gehört noch dazu.
Vor dem Wind kreuzend nähert sich die Yacht dem Pakleni Kanal zwischen Hvar und Sv. Klement. Da nach der Nacht vor Anker eine gute Dusche gut täte, wollen wir die ACI Palmezana als Tagesziel (18sm) aufsuchen.
Um den neuen Crewmitglieder wenigsten einen kurzen Einblick in Hvar zu geben wird die offene Hafenbucht von Hvar kurzerhand im Schleichtempo durchsegelt.
In der Palmezana werden die Duschen unmittelbar nach dem Anlegen gestürmt.
Der Sonnenuntergang wird von der Terrasse des Restaurants in der Tiefe der Vinogradisce Bucht genossen und der Abend bei meist gutem Essen eingeläutet. Wenn da nicht die total versalzenen Sepien bei einigen gewesen wären ...
Tag 12: Der Morgen bringt den vorhergesagten frischen Wind mit kräftigen Böen aus östlicher Richtung.
Aber zum Auslaufen ist es noch zu früh. Erst muss ein wenig Landgang gemacht werden.
Ein letzer Capuccino auf der Terrasse des kleinen "Supermarktes" vor dem Auslaufen bringt alle auf Trab, so dass die knapp 15 sm locker bis Milna abgesegelt werden können. Der Wind hat sich angenehm beruhigt. Zunächst unter nur teils ausgerollter Genua, später mit zunehmender Segelfläche wird die Zeit auf dem Wasser genossen.
Diverse "Boje über Bord" Manöver unter Segeln sorgen für Abwechslung.
In Milna macht die Yacht direkt am Restaurant Nautica vor Mooring fest. Teile des Ortes scheinen heruntergekommen zu sein, Andere herausgeputzt.
Hier findet Abschluss-Dinner statt. Für viele gibt es Thunfisch vom Grill, der frisch angelandet wurde.
Tag 13: Der Morgen in Milna wird für das letzte Gruppenfoto genutzt.
Letzter Tag auf See.
Ausgehend von Milna nur vorübergehend genügend Wind zum segeln (ca. 17sm weil die Yacht noch einen Abstecher macht), dafür noch mal die Möglichkeit zum Baden auf offenem Wasser. Kleine "Hafenrundfahrt" allerdings unter Maschine durch den Hafen von Split, dort Tanken und Aussteigen einzelner Crewmitgieder, die Split noch nicht besucht haben. Die kommen mit dem Bus Linie 37 nach Kastela.
Abendessen im großen Restaurant nahe der Marina.
Ein letzter Abend in Kroatien, Packen, Schiffsübergabe und um 10 Uhr geht es nach einem leckeren Frühstück im Restaurant, denn die Bordvorräte sind perfekt aufgebraucht, zum Flughafen.
Schöne Blicke aus den Fenstern des Fliegers zum Abschied ....
Die Yacht, eine Bavaria 46 war von Adriatic Yacht Charter gechartert. Bei der Rückgabe gab es einen kurzen Versuch, uns weiss zu machen, dass die fehlende Sitzbrücken am Heck unser Verschulden sei. Wie bei den Bavarias dieser Baujahre üblich ist die ja gar nicht mehr vorhanden, so war es auch bei uns bei der Übernahme so.
Sie segelte relativ ordentlich für eine Bavaria, was wohl an den relativ neuen Segeln lag.
Technisch war auch alles Andere ok an Bord..
Das Revierbuch 888 hat uns gute Dienste geleistet.
Beschreibung: |
In grün /braun die 1. Woche, in blau die 2. Woche |
|
Dateigröße: |
132.53 KB |
Angeschaut: |
63123 mal |
|
Zuletzt bearbeitet von bauruine am 29.10.2020 13:16, insgesamt 3-mal bearbeitet |
|