Ostsee Sommer 2020: Segeln zu Corona Zeiten
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#1: Ostsee Sommer 2020: Segeln zu Corona Zeiten Autor: bauruine BeitragVerfasst am: 28.10.2020 18:22
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Der jährliche zweiwöchige Ostseetörn war schon Ende 2019 gebucht; dann kam Corona.
Zu nächste abwarten und beobachten. Dann waren Ängste und Verunsicherung gepaarte mit den steigenden Kosten bei Stornierung zu stark. Der Chartervertrag wurde kostenpflichtig storniert! Verlust die Anzahlung, also ein Drittel der Charterkosten. Bereitschaft des Vercharterers Termin zu verschieben NULL.
Bei Verfolgung des Infektionsgeschehens der Ostsee Anlieger-Länder und Regionen, zugehöriger Risikobewertung, Einbeziehung der Erfahrungen Dritter und Abwägen der Möglichkeiten auch auf einer Yacht nahe Kontakte zu meiden, entschlossen sich vier der ursprünglich sieben Segler die Yacht doch noch zu übernehmen. Der Chartervertrag der Bavari 46 wurde wieder aktiviert, denn Dänemark hatte unter Auflagen Deutsche wieder empfangen; unklar war allerdings, wie das Anmeldeprozeder für sechs Zielhäfen in der Praxis funktionieren würde.

In der zweiten Juliwoche ging es nach Großenbrode. Nicht allzulanges Warten bis zur Yachtübernahme (mit Maske); das Einräumen für vier Leute in vier Kabinen geht schnell von der Hand. Ein nettes Abendessen mit frischen Kaltgetränken im "Captains ANKERPLATZ" erfolgte nach allen Regeln der Coronakunst.
Auslaufen am Sonntag gegen den Uhrzeiger um Fehmarn nach Spodsbjerg.
Doof, dass das Echolot ebenso wenig tat wie der Autopilot.
Vorherrschend NW um 3-4, glücklicherweise etwas rückdrehend, so dass auch nach Staberhuck beinahe ein Anlieger um Albuen drin gewesen wäre. Gut, ein großer Holeschlag und es passte.
Knapp 12 Stunden auf dem Wasser, meist unter Segeln garantierten gute Bettruhe.
Im Hafen recht viel los, viele Deutsche, keine Nachfrage nach dem Resiervierungspapier nach den Coronaregeln.

Nächster Tag führte uns nach Kerteminde. Storebæltsbroen nach Anmeldung gemäß Notiz in der Seekarte passiert. Im Yachthafen alles voll. Ausweichen auf einen Päckchenplatz im Strom der Fjordmündung ebenso negativ. Kleine Yachten, oder schon mehrfach Päckchen. Also Ankern. Wir nicht die Einzigen. Anker fällt auf 3 m, 20 m Kette, Grund hält gut. 20 Uhr, Zeit für's Essen und nicht zu lange auf, denn es soll am nächsten Tag um 5 Uhr los gehen. Frühstücken unterwegs.

Ziel: Grenå gut 60 sm entfernt. Die Hälfte der Strecke konnte gesegelt werden und nach ziemlich genau 13 Stunden Fahrt konnten wir im vollen Hafen von Grenå einen 4. Platz im Päckchen an der Außenmole ergattern.

Nur: Der Innenlieger wollte um 5 Uhr in der Früh los. Also im Morgengrauen verholen und ausschlafen. Wetterprognosen wenig Wind, gemischtes Wetter. Hafentag mit Wandern nach Grenå, Einkaufen, Einkehren und mit dem wegen Corona Zeiten kostenlosen Bus zurück zur Marina.

Nicht zu spät in die Kojen, denn wir wollten wieder um 5 Uhr starten, um früh auf Anholt zu sein. Liegeplätze schienen hier im mittleren Kattegat im Sommer auch zu Coronazeiten Mangelware zu sein. Quer durch den Windpark sollte es gehen.

Die knapp 30sm waren in gut 5 Stunden Fahrt schnell vergangen. Der freundliche Hafenmeister, der im Schlauchboot herrum raste, gab uns zu verstehen, er sei mit „Aufräumen“ vom Vortag beschäftigt, wir müssten uns noch etwas gedulden. Glücklicherweise lief aber kurz darauf eine vergleichbar große Yacht aus, so dass wir mit Heckboje einen guten Platz ergattern konnten.

Obwohl der beliebte Hafen brechend voll war, verteilten sich die Menschen. Nun die Yachten schienen auch vergleichbar zu unserer mit weniger Seglern als üblich belegt. Ein entspannender Tag.

Jetzt sollte es wieder Richtung Süden zur Halbinsel Djursland. Jetzt den Winpark Steurboard nahebei passieren.

Ebeltoft noch vom Vorjahr als auch überlaufen bekannt sollte es dieses Jahr nicht werden, sondern die näher gelegene Øer Maritime. Überwiegen unter Segeln die ca. 50 Seemeilen dort zurückgelegt. Gegen 17 Uhr in die kleine Schleuse zur Ferienanlage.

Die Häuser überwiegend leer, recht viel Platz für Yachten und relativ preiswert inkl, Schleusen, Strom und Wasser das ganze. Zum Supermarkt der Anlage, wo auch der Müll entsorgt werden kann, läuft man aber ca. 15 Minuten.

Am nächsten Tag ging es zum Hjanø Sund. Nur das Flachwassergebiet zwischen Tunø und Hov/Hou, in der kein Anlieger unter Segeln möglich war, um nicht auf eine der Sandbänke Tunø Knob, Aschehougs Flak und Svane Grund auf zu laufen, wurde motort sowie die Einfahrt in den Sund bis in die Bucht NE-lich Snaptun. Ankern ab 20 Uhr nach 9 Segelstunden auf weniger als 2,5m Wassertiefe. Die ausgelegten Festmacherbojen waren leider belegt.

Nächster Tag nahezu kein Wind. 18 sm nach Bogense weitgehend motort. Prompt zum Anlegemanöver setzte kräftiger Wind ein. Nach dem Anlegerschluck als Entgegenkommen schönes Hafenkino. Hafen für 46" auch schon beinahe voll gewesen.

Dann wieder wunderbarer Segeltag mit Ziel Årøsund. 37 sm reines Segelvergnügen im Zickzack durch den kleinen Belt.
Årøsund war schon ziemlich voll. Nur noch unterm Kran oder im Päckchen vor Stegkopf neben deutlich kleiner Yacht ging noch. Wir wählten das Päckchen.

Tags drauf 25 sm nach Sønderborg durch den Alsensund segeln. Auch schön, aber nur fünf Stunden. An der Pier nördlich der Brücke festgemacht und von dort die Stadt erkundet. Wenig Corona-Verhalten. Die Sanitäranlagen in den Containern im Stadthafen im Zustand wie seit Jahren. Ausreichend aber nicht so einladend.

Eigentlich sollte es am nächsten Tag wei Richtung SE gehen, um dann keine großen Schläge mehr zu machen, da bis Donnerstag wenig Wind vorher gesagt war; aktuell für Mittwoch aber noch brauchbarer SW.

Die Wirklichkeit brachte ab Mittwoch Mittag schon Flaute und Änderung des Plans auf Maasholm. Nur längsseits an der Aussenspundwand im Päckchen war noch ein Platz zu ergattern.

Der Donnerstag war dann nahezu nur motoren angesagt. 8 Segelmeilen konnten dem gut 50sm entfernten Ziel Rödby Haven abgerungen werden.

Letzter Tag auf See: Segeln hoch am Wind bis Staberhuk, dann Wende, aber kein Anlieger nach Großenbrode möglich; Kurs mehr als WSW bzw. knapp W war nicht drin. Aber es hat nochmal richtig Spaß gemacht und schnell waren wir.
Restlichen paar Meilen dann motort, und Schiff zurück gegeben. Keine Probleme.

Abendessen wieder in "Captains ANKERPLATZ".

Nie wurde nach dem gut vorbereiteten Papier mit den "gebuchten" Übernachtungsplätzen gefragt. Die Dänen gingen etwas locker mit den Kontakten um, in den Läden wurden die Mundschutz und Abstands-Regeln einigermassen befolgt.

Die Yacht schien, wenn ich meiner Nase trauen darf, vor der Übernahme durch uns nicht besonders gereinigt oder gar desinfiziert worden zu sein. Im Sanitärgebäude der Marina Großenbrode war jedee 2. Waschbecken und jede 2. Duschkabine gesperrt. War wohl das Hygienekonzept.

Fazit:
Deutsche (Charter-) Yachten waren meist relativ dünn besetzt gegenüber normalen Jahren.
Ferienhäuser überwiegend leerstehend.
Die Häfen recht voll: Deutsche und Dänen. Auf dem Wasser, in den Häfen immer viel Luft -> vermutlich sehr geringes Infektionsrisiko. In Buchten ankernd sowieso keine Gefahr.

Yacht:
- Gemessen am Alter in der Einrichtung in schlechtem Zustand: Scharniere von Schapps, Toilettenschrank und Sitzkiste herausgerissen, teils versucht stümperhaft in Stand zu setzen.
- Ausrüstung entspricht nicht ganz der KVR und SOLAS sowie nicht im nötigen Umfang der See-Sportbootverordnung.



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