bauruine Matrose
Anmeldungsdatum: 16.12.2011 Beiträge: 29
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Verfasst am: 04.08.2016 16:14 Titel: Von Bodrum nach Marmaris - one way 2012 |
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Mitte Oktober 2012 ging es per Turkish Airline von DUS bis Istanbul nach Bodrum, bzw. der Rest mit dem Bus. Turkish Airline war wie bisher immer prima, nur das Umsteigen bedeutete einen Fußmarsch - sicher gut für die schlappen Muskeln.
In der Milta Marina konnten wir die Oceanis 43 von Yildiz zwar bald beziehen, aber die fomale Übergabe ging erst am folgenden Morgen.
Abends große Auswahl an Restaurants.
Nach der problemlosen Übernahme am frühen Morgen ging es bei schwachem Wind aus südlicher Richtung los. Obligatorisch war den Port-Pilot der Funk zu kontaktieren, aber auch ohne deren Hilfe war es problemlos die etwas schmale Mooringgasse zu durchfahren.
Obwohl der zarte Wind aus falscher Richtung kam wurde bei anfangs noch eben brauchbarer Fahrt natürlich gesegelt. Dann musste dann mittags nach einer Badepause im beinahe zu warmen Wasser die Maschine herhalten, um noch vor Einbruch der Dunkelheit das avisierte Tagesziel Palamut zu erreichen. zwischendurch konnten noch einmal für eine gute Stunde die Segel gesetzt und der Maschine eine Ruhepause gegönnt werden.
Im Licht der niedrig stehenden Sonne wird der hoch auf einem Felsen stehende Leuchtturm Deveboynu sowie die Huck des Westzipfels von Knidos umrundet.
Kurz vor 18 Uhr Festmachen vor Buganker in Palamut. Der Grund hielt gut beim ersten Versuch. Der Ort ist von einfachen Restaurants und Fischern geprägt. Ein kleiner Strand lädt noch einmal ins eher warme Nass.
Ein Landausflug zur Ausgrabungsstätte auf Knidos ist der Beginn des nächsten Tages und dann geht es weiter in Richtung des Ortes Datca. Unterwegs zunächst Leichtwind - wenige kn Fahrt -, dann wieder etwas Motoren mit Einlegen eines Badestops und schließlich mit rasch zunehmendem Wind ein doch noch schöner Segeltag. Anlegen vor Buganker mit kräftigem Seitenwind. Etwas Vorhalten und beim zweiten Versuch sitzt der Anker bombenfest. Beim ersten Versuch waren 20m Kette einfach zu wenig. Der Hafen ist ja überholt worden, und es gibt Strom und Wasser an der Pier. Das Restaurant "Cullinarium" mit weitem Blick über Hafen und die Bucht verführt uns mit seiner Speisekarte und wir werden nicht enttäuscht. Die Gassen laden zum Bummeln ein.
Die nächsten Tage werden wir wohl nur Buchten ohne Ortschaften anlaufen. Es geht zunächst in die Agil Koyu (Dirsek). An Segeln ist leider nicht zu denken. Dieselfahrt und Badestopps bestimmen den Tag.
Das kleine Restaurant in der Bucht bietet primitive aber durchaus nutzbare Möglichkeit zum Duschen, sehr leckeres Essen, deren Hauptspeise man sich noch roh zusammenstellen kann. Morgens gibt es wie auch in den nächsten Tagen frisches im Holzofen gebackenes Fladenbrot vom Betreiber des Restaurants.
Am nächsten Tag ist Auslaufen erst gegen Mittag angesagt. Bei zunächst schwacher Brise kann der Diesel den ganzen Tag über bis zum Anleger schweigen. Echtes Segeln wird möglich nachdem der Wind auffrischt. Wieder wird es zum Anlegen vor Buganker wieder recht frisch. Dafür assistiert der Restaurantbesitzer am Steg von Loryma mit seinem gepolstert Bug am Außenborderboot. Wie zum Hohn und wie auch in Datca beobachtet schläft der Wind eine halbe Stunde nach dem Manöver ein. Baden im klaren Wasser und Spazierengehen in der von Ruinen und Geröll dominierten Landschaft bringen den nötigen Appetit für die leckere Abendmahlzeit.
Die Woche nähert sich dem Ende und der Zivilisation kommen wir mit dem Ziel des nächsten Tages näher. Erneut ist mal Segeln, mal Motoren mit Unterbrechungen zum Baden angesagt. Es geht zur Ciftlik Limani an den Anleger des Alarga Sail Hotels. Geht man hier ins Restaurant fallen wie auch in den kleinen Buchten keine Liegekosten an. Strom ist verfügbar. Allerdings wirkt die ganze Anlage inkl. des Hotels etwas runtergekommen. Im Restaurant muss ein frecher Betrugsversuch beim Kassieren mit Vehemenz zurecht gerückt werden.
Der letzte Tag bringt uns nahezu keine Gelegenheit die Segel zum Vortrieb zu nutzen, allenfalls um etwas Schatten zu erzeugen.
Ziel ist die Netzsel Marina in Marmaris. Auch dort ist es obligatorisch per VHF Kanal 6 einen Port-Pilot anzufordern, der aber außer Zuweisung eines Liegeplatzes nicht eingreifen muss. Es gibt Mooringleinen.
"Endlich wieder richtige sanitäre Anlagen" sagten einige Mitsegler.
Die Yacht war insgesamt in einem dem Alter entsprechenden eher guten Zustand. Alles funktionierte bis auf: die Motorraumlüftung hatte einen Lagerschaden, bei "Zündung an" permanennt ein unerträgliches Jaulen verursachte. Mit etwas Diagnose und Geschick wurde das Problem für den Zeitraum der Reise umgangen: Abziehen des zugehörigen Kabels im Motorraum. Bei den Temperaturen im Herbst hielt ich dieses Zwangslüftung nicht unbedingt für erforderlich und prüfte Anfangs auch Temperatur und Luft im Motorraum.
Beinahe vergessen: die Rückgabe der Yacht kurz und schmerzlos.
Gruß bauruine |
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